Interview - GDL-Chef Weselsky: Mediatorenpapier enthält nichtakzeptable Elemente
Im Tarifstreit zwischen der Lokführergewerkschaft GDL und der Deutschen Bahn kommen die beiden Seiten nicht zueinander. Deswegen bestreikt die Gewerkschaft erneut den Bahnkonzern. GDL-Geschäftsführer Claus Weselsky erklärt, warum er den Kompromiss der Mediatoren ablehnt.
Die Lokführergewerkschaft bestreikt die Deutsche Bahn wieder, bis Freitagnachmittag. Und das soll jetzt in Wellen immer wieder passieren. Dabei gab es im Tarifstreit ein Angebot der Schlichter, die Wochenarbeitszeit bei der Bahn in zwei Stufen von 38 auf 36 Stunden senken, bei vollem Lohnausgleich. Die GDL fordert selbst nur eine Stunde mehr runter: auf 35 Stunden.
"Ich hatte einen Denkfehler auf die Frage hin [...], wie viel die Mediatoren in ihrem Papier an Wochenarbeitszeit verankert hatten", räumt der GDL-Geschäftsführer Claus Weselsky ein. Allerdings seien im Mediatorenpapier am Dienstag so viele Elemente drin, die die Gewerkschaft nicht akzeptieren konnte, dass sie das Papier abgelehnt habe. "Wir haben das Papier als Ganzes abgelehnt."
Man könne laut Weselsky nicht nur eine Zeile herausgreifen. So stehe neben der Wochenarbeitszeit auch eine Laufzeit von 30 Monaten da drin. Die GDL habe aber den gesamten Markt mit 24 Monaten tarifiert.
Auf das Argument der Bahn, nicht genug Personal für eine Kürzung der Wochenarbeitszeit zu haben, erklärt der GDL-Chef: "Weil sie nämlich die ganzen direkten Bereiche über Jahre unterdeckt haben. Und deswegen muss es eine Veränderung im Gesamtsystem geben."
Weselsky schließt Streiks über Ostern nicht aus. Es hänge jetzt von der Deutschen Bahn ab.