Interview - Gastel (Grüne): Unangekündigte Bahnstreiks rechtlich prüfen
35 Stunden will die Gewerkschaft GDL bei der Deutschen Bahn streiken. Auch danach soll es weitere Arbeitskämpfe geben - ohne rechtzeitige Ankündigung, sagt GDL-Chef Claus Weselsky. Matthias Gastel von den Grünen ist dafür, das Recht auf unangekündigte Bahnstreiks zu prüfen.
Das Recht auf unangekündigte Streiks bei der Bahn - wie sie die Lokführergewerkschaft GDL in Aussicht gestellt hat - sollte geprüft werden. Das findet der Grünen-Politiker Matthias Gastel. Er ist Mitglied im Verkehrsausschuss des Bundestages und Sprecher für Bahnpolitik der Grünen.
Gastel: "Fahrgäste sollen nicht irgendwo stranden"
"Der Fahrgast muss sich auf ein Mindestmaß an Angeboten im Fernverkehr verlassen können", so Gastel. "Fahrgäste sollen nicht irgendwo stranden, weil es vorher nicht angekündigt war." Alle Vermittlungsversuche zwischen Unternehmen und Gewerkschaft waren zuletzt gescheitert - eine Lösung sei nicht in Sicht.
Zu wenig Kompromissbereitschaft beider Parteien
Beiden Seiten seien "offenbar nicht ausreichend kompromissbereit", sagt Gastel. "Die eine Seite will mehr als die andere Seite gibt", bringt er es auf den Punkt. Das sei "schon sehr ärgerlich", dass der Konflikt nun noch mehr auf dem Rücken der Fahrgäste und Güterkunden ausgetragen werde.
Die GDL hatte im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn ab Donnerstag früh einen 35-stündigen Streik im Personenverkehr angekündigt. Im Güterverkehr beginnt er bereits am Mittwochabend. Weitere Streiks will die GDL nicht mehr mit einem 48-stündigen Vorlauf ankündigen. Bei den Tarifverhandlungen geht es vor allem um die GDL-Forderung nach einer 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich.