Interview - Gelbhaar (Grüne): Streik allein wird nicht zur Lösung führen
Seit Mittwochmorgen läuft der nächste Streik der Gewerkschaft GDL im Tarifstreit mit der Deutschen Bahn. Stefan Gelbhaar (Grüne) sagt, das sei eine Belastung für die Fahrgäste. Dennoch sei das Streikrecht ein hohes Gut. Wichtig findet er, dass sich die Konfliktparteien wieder an den Verhandlungstisch setzen.
Es sei nicht gut, dass die Bahn als verlässliches Verkehrsmittel durch die Streiks in Frage gestellt werde, sagt Stefan Gelbhaar. Er ist verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag und sitzt im Aufsichtsrat der Deutschen Bahn. Für die Fahrgäste sei der Ausstand von Mittwoch bis Freitag eine Belastung. "Ich glaube, das wissen auch die Streikenden", sagt er. Dennoch hätten die Gerichte mit ihrer Zurückweisung der Einstweiligen Verfügung, die die Bahn versucht hatte gegen den Streik zu erwirken, noch einmal betont, dass das Streikrecht ein hohes Gut sei.
Gelbhaar drängt darauf, dass sich die beiden Konfliktparteien wieder an den Verhandlungstisch setzen. "Durch den Streik alleine werden wir nicht zu einer Lösung kommen." Gerade als Grünen-Politiker könne er die Forderung der Gewerkschaft GDL nach einer 35-Stunden-Woche für die Lokführerinnen und Lokführer nachvollziehen. Aber auch die Bahn habe einen Punkt, dass sie dafür erst einmal genügend Personal benötige. "Das zusammen zu klamüsern kriegt man aber nicht in einem Streik hin, sondern das kriegt man am Verhandlungstisch hin."
Gelbhaar: Bahn wurde kaputtgespart
Grundsätzlich sei es wichtig, dass die Bahn finanziell gut aufgestellt ist. Die Vorgängerregierungen hätten das Unternehmen kaputtgespart, meint der Verkehrspolitiker der Grünen. Man habe in der Ampel-Koalition vereinbart, das anzugehen. Er werde kontrollieren, dass das auch passiert, so Gelbhaar.