Interview - Kiesewetter (CDU): "Westliche Schwäche" stärkt Russland im Ukraine-Krieg
Über den Jahreswechsel hat Russland die Ukraine massiv angegriffen. Der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter wirft der Bundesregierung "unterlassene Hilfeleistung" vor und warnt: Sollte Deutschland sich nicht mehr engagieren, wirke das wie eine Einladung an Putin, stärker zu kämpfen.
Vor dem Hintergrund der neuen Eskalation im Ukraine-Krieg erneuert die Opposition ihre Forderung, mehr Waffen zur Verteidigung an das Land zu liefern. Der Unions-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter spricht sich vor allem für die Taurus-Marschflugkörper aus: Es brauche nicht Verhandlungen, um diesen Krieg zu beenden. "Der Krieg wird militärisch entschieden."
Kiesewetter sieht "Mangel an strategischer Weitsicht"
Momentan gebe es in der Bundesregierung einen "Mangel an strategischer Weitsicht", so Kiesewetter. Es seien zwar viele Waffen angekündigt, geliefert werde aber nicht viel. Deutschland bleibe damit "weit hinter den Erwartungen zurück". Dieses mangelnde Engagement wirke wie eine Einladung an Russland, militärische Operationen weiterzuführen und auszuweiten, ist Kiesewetter überzeugt. Als Beispiel nennt er Moldau und die baltischen Staaten.
Mit Trump als US-Präsident ein rein europäischer Krieg wahrscheinlich
Auf neueste Angriffe auf die Ukraine nicht zu reagieren sei "unterlassene Hilfeleistung". Das System der Taurus-Marschflugkörper sei so effektiv und gut, dass es Russland eindämmen könne. Die "westliche Schwäche" spiele Russland in die Karten, meint Kiesewetter. Sollte Donald Trump wieder US-Präsident werden, werde dieser Krieg ein rein europäischer Krieg sein, warnt er.