Güterzüge stehen auf einem Abstellgleis.
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Interview - Experte für Güterverkehr: GDL-Streik wirkt sich kaum aus

Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL trifft am Donnerstagabend zuerst den Güterverkehr. Betroffen sei vor allem die DB Cargo, doch die mache nur noch einen kleinen Teil der Branche aus, sagt Peter Westenberger, Geschäftsführer des Vereins "Die Güterbahnen". Daher erwarte er keine allzu großen Einschränkungen durch den Streik.

Man müsse zunächst verstehen, dass es "den Güterverkehr" gar nicht gebe, erklärt Peter Westenberger. "Es gibt mittlerweile sehr viele Unternehmen, die Güterverkehr auf der Schiene betreiben", sagt er. "Die DB Cargo hat noch einen Marktanteil von etwa 40 Prozent. Und die sind jetzt im Wesentlichen die Leidtragenden dieses Warnstreiks, weil mit diesem Unternehmen auch die Tarifverhandlungen der GDL laufen."

Sein Verein habe unter den Unternehmen, die er vertritt, eine Umfrage gemacht - und diese gingen davon aus, dass ihre Transporte trotz des Streiks "problemlos weiterlaufen". Über Warnungen, dass die Industrie mit Lieferproblemen rechnen muss, wundere er sich, so Westenberger. "Die Versorgungssicherheit ist nicht gefährdet - schon wegen der Kürze des Streiks, aber auch, weil der Markt mittlerweile viel größer ist."

Warnstreiks bewertet der Vereinsgeschäftsführer generell kritisch. "Die GDL versucht auch, die Infrastruktur zu bestreiken - das war auch beim letzten Streik so", sagt er. "Das betrifft uns und unsere Unternehmen dann auch. Das hat aber bisher nur ganz geringe Auswirkungen." Man habe der GDL mitgeteilt, dass solche "Stilllegungsversuche" nicht diejenigen Unternehmen beeinträchtigen dürften, mit denen die Gewerkschaft gar nicht in Tarifverhandlungen stehe.

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