Interview - Bildungsforscherin: Basiskompetenzen bei Schülern stärken
Die neue PISA-Studie zeigt: In Deutsch und Mathe schneiden Jugendliche aus Deutschland schlechter ab als je zuvor. Die Bildungsforscherin Ramona Lorenz plädiert dafür, Kernkompetenzen wie Mathe und Lesen zu stärken und Schülerinnen und Schüler mit Lernlücken frühzeitig besser zu fördern.
Schlechte Noten stellt die aktuelle Pisa-Studie Deutschland aus. Zwar ist der Leistungs-Durchschnitt im Vergleich zur vorherigen Studie von 2018 in der OECD insgesamt gesunken. Aber in Deutschland sind die Leistungen 15-jähriger Schülerinnen und Schüler in Mathe und beim Lesen so schlecht sind wie noch nie.
Ein Abwärtstrend habe sich schon länger bemerkbar gemacht, sagt die Bildungsforscherin Ramona Lorenz von der Technischen Universtität Dortmund. Die Corona-Pandemie habe diese Lücken nun noch deutlicher zum Vorschein gebracht. "Der Distanzunterricht scheint hier also tatsächlich Auswirkungen gehabt zu haben", sagt Lorenz.
Bildungsforscherin fordert mehr Ressourcen für Förderprogramme
Eine große Herausforderung in Deutschland bestehe in der Heterogenität der Schülergruppen, was die sozioökonomischen Bedingungen und Deutschkenntnisse angehe. "Das heißt, in den Klassen gibt es unterschiedliche Ausgangsvoraussetzungen, unterschiedliche Leistungsniveaus, die die Lehrkräfte auffangen müssen."
Wie kann sich das Bildungsniveau wieder verbessern? "Eine ganz zentrale Maßnahme muss die Stärkung der Basiskompetenzen sein", sagt Lorenz. Kernkompetenzen wie Lesen und Mathematik müssten im Unterricht möglichst früh gefördert werden. Dazu brauche es ausreichend Ressourcen für mehr Förderprogramme, um Schülerinnen und Schüler mit Schwierigkeiten besser zu unterstützen, so die Bildungsforscherin.