Interview - Neue Pisa-Studie: Deutsche Schüler so schlecht wie nie zuvor
Am Dienstag hat die OECD die neue Pisa-Studie vorgestellt. Das Ergebnis: Die Schulleistungen der 15-Jährigen in Deutschland sind so schlecht wie noch nie seit dem Start der Studie im Jahr 2000. Eine Ursache sei die Corona-Pandemie, sagt der Bildungsexperte Francesco Avvisati. Sie könne aber nicht die einzige Erklärung für den Leistungsabfall sein.
Die Leistungen der deutschen Schülerinnen und Schüler haben in den letzten Jahren stark nachgelassen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Pisa-Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurde. Nur in den Naturwissenschaften liegt Deutschland knapp über dem internationalen Durchschnitt.
Die Corona-Pandemie sei ein Grund für den Leistungsabfall, sagt der Bildungsexperte Francesco Avvisati, der an der Studie mitgearbeitet hat. Sie könne aber nicht die alleinige Ursache sein. Zwar habe es auch in anderen Ländern Einbrüche gegeben, aber nicht überall.
Avvisati: Soziale Herkunft bestimmt Bildungsleistungen in Deutschland
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit zwei Elternteilen, die nicht in Deutschland geboren wurden, habe sich im Vergleich zur letzten Pisa-Studie von 13 auf 26 Prozent verdoppelt, erklärt Avvisati. "Wir haben auch die Schulleiter befragt und die deuten an, dass vielleicht auch der Mangel an gut qualifizierten Lehrkräften schuld war", sagt der OECD-Experte.
Ein weiteres Ergebnis der Pisa-Studie sei, dass die soziale Herkunft in Deutschland die Bildungsleistungen noch immer stark bestimme. "Akademische Spitzenleistungen sind das Privileg der Bessergestellten", sagt Avvisati.