Donald Tusk, Oppositionsführer, formt nach seiner Wahl zum polnischen Premierminister im Parlament ein Herz mit seinen Händen
AP/dpa
Bild: AP/dpa Download (mp3, 7 MB)

Interview - Polenbeauftragter Nietan (SPD): Wieder vertrauensvoll zusammenarbeiten

Der frühere EU-Ratspräsident Donald Tusk ist am Mittwoch als neuer Regierungschef Polens vereidigt worden. Tusk hat angekündigt, dass Polen künftig eine Führungsrolle in Europa einnehmen wolle. Deutschland und Polen könnten künftig wieder enger zusammenarbeiten, ist sich der Polenbeauftragte der Bundesregierung, Dietmar Nietan (SPD), sicher.

Es sind Töne, die in Berlin und Brüssel erfreuen, angesichts der sonst so unsicheren Weltlage: Donald Tusk, der neue polnische Regierungschef, hat in seiner ersten Rede im Parlament klar gemacht, wie wichtig die EU für Polen ist und betont, dass Polen in Europa eine stärkere Rolle spielen will.

Nietan: Deutschland soll stärker in deutsch-polnische Beziehungen investieren

 

Der Polen-Beauftragte der Bundesregierung, Dietmar Nietan (SPD), begrüßt den Machtwechsel. In Warschau sei jetzt wieder eine Regierung im Amt, die für Europa sei und Deutschland nicht als Feind sehe. Man werde nun wieder vertrauensvoll zusammenarbeiten, so Nietan.

Die stärkere Zusammenarbeit in internationalen Fragen werde es auch leichter machen, bei schwierigen bilateralen Themen voranzukommen. Die von Polen weiterhin geforderten Reparationen werde es zwar nicht geben, betont Nietan. Deutschland könne aber noch deutlicher machen, dass es aus seiner Geschichte gelernt habe und sich seiner Verantwortung bewusst sei. "Da gibt es eine ganze Menge, was wir tun können", sagt Nietan. Beispiele seien etwa stärkere Investitionen in den Jugendaustausch oder die finanzielle Stärkung der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit.

 

Das Interview haben wir am Morgen vor der Vereidigung von Donald Tusk geführt.

Auch auf rbb24inforadio.de

Podcast In Polen
rbb

"In Polen" nach der Wahl - Die Zwei-Wochen-Regierung

Polen hat eine neue Regierung. Doch es ist nicht die Regierung von Donald Tusk, auf die die meisten warten. Präsident Duda hat noch einmal Mateusz Morawiecki von der PiS als stärkste Kraft und 18 seiner Ministerinnen und Minister feierlich vereidigt. Doch allen Beteiligten ist klar: Diese Regierung bekommt keine Mehrheit im Parlament und wird als "Zwei-Wochen-Regierung" mit der kürzesten Amtszeit in die Geschichte des Landes eingehen.

 

Warum die PiS das trotzdem macht, welche Themen deswegen erst mal auf der Strecke bleiben und welche das Bündnis um Donald Tusk in Wartestellung trotzdem schon angeht, darüber sprechen Kristin Joachim und Martin Adam, ARD-Korrespondenten im Studio Warschau, in dieser Folge.

 

"In Polen" ist der Podcast aus dem ARD-Studio in Warschau rund um die polnische Parlamentswahl - von den Korrespondenten Kristin Joachim und Martin Adam. Nach der Wahl von Sejm und Senat liefern die beiden die Ergebnisse, Analyse und Einordnung - und schauen darauf, wie es in Polen weitergeht. "In Polen" gibt es zum Beispiel in der ARD-Audiothek und überall sonst. Jetzt hören und kostenlos abonnieren.