Interview - Özoğuz: "Erdoğan könnte mäßigend auf Hamas einwirken"
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan kommt zu einem Kurzbesuch nach Berlin - und trifft sich mit Bundeskanzler Olaf Scholz. Zuletzt hat sich Erdoğan im Gaza-Konflikt an die Seite der islamistischen Hamas gestellt. Dennoch seien Gespräche mit ihm wichtig, sagt SPD-Politikerin Aydan Özoğuz.
Die Vizepräsidentin des Bundestags, Aydan Özoğuz, verteidigt den Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Deutschland. Trotz Erdogans Äußerungen zur Hamas sei es richtig, dass er von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) empfangen werde, sagt Özoğuz.
Es gebe zwar "gravierende Differenzen" zwischen Scholz und Erdoğan, dennoch halte sie es für "sehr wichtig, in dieser unglaublich angespannten Lage" miteinander zu sprechen.
Özoğuz: "Endlich wieder miteinander reden"
Zwar komme Erdoğan wegen seiner Bezeichnung der Terrororganisation Hamas als Freiheitskämpfer als Vermittler nicht mehr in Frage. Er könne aber trotzdem eine positive Rolle in dem Konflikt spielen, so Özoğuz: "Er hat natürlich diese Kontakte zur Hamas [...], das ist unbestreitbar und er könnte eben mäßigend einwirken, zumindest auf einer Seite".
Ebenfalls wäre gut, wenn auch Erdoğan zu dem Schluss käme, dass es niemandem nütze, die Eskalation im Nahen Osten noch anzufachen, sagt die SPD-Politikerin. "Es bringt auf beiden Seiten Opfer und wir wollen davon wegkommen; wir wollen endlich wieder miteinander reden."