Stolpersteine in der Florastraße in Berlin-Pankow.
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Interview - Rabbiner Sievers: Antisemitismus in Deutschland hat sich erneuert

Am Donnerstag wird in Deutschland an die Opfer der Pogromnacht vor 85 Jahren erinnert. Dabei fühlen sich jüdische Menschen aktuell so unsicher wie lange nicht mehr, sagt der Berliner Rabbiner Jonah Sievers. Für ihn hat der Antisemitismus seit dem Massaker der Hamas eine neue Qualität erreicht.

Am Donnerstag wird in Deutschland mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen an die Pogromnacht am 9. November 1938 erinnert, als die Nationalsozialisten und ihre Unterstützer Synagogen in Brand steckten, jüdische Läden plünderten und jüdische Menschen umbrachten. Dabei fühlen sich Jüdinnen und Juden in Deutschland aktuell so unsicher, wie schon lange nicht mehr, sagt der Berliner Rabbiner Jonah Sievers.

"Antisemitismus ist nichts, was nach 1945 aufgehört hat. Sondern, wie wir jetzt leider sehen, haben sich die Vorurteile und Ressentiments in Teilen unserer Gesellschaft gehalten und erneuert", sagt Sievers. Nach dem Terrorangriff der Hamas am 7. Oktober habe sich das, was in Teilen der deutschen Gesellschaft wohl schon länger brodelte, in einer Weise Bahn gebrochen, die man sich bisher nicht habe vorstellen können.

Neue Qualität des Antisemitismus in Berlin

 

Dass Häuser und Klingelschilder an Orten, an denen Juden wohnen, mit dem Davidstern markiert werden, oder ein Brandsatz auf eine Synagoge geworfen wird, sei eine neue Qualität des Antisemitismus in Deutschland, warnt der Rabbiner. Auch einige der Slogans auf propalästinensischen Demonstrationen seien unerträglich gewesen.

Das alles habe dazu geführt, dass viele Jüdinnen und Juden in Berlin und ganz Deutschland vorsichtiger geworden seien, so Sievers. Er selbst versuche zwar, beim auf die Straße gehen, keine Angst zu haben, weil das schon ein Sieg für die Terroristen der Hamas sei. Trotzdem sei er wachsam. "Man guckt, in welchen Gegenden man sich bewegt und wer so um einen herum ist."

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