Interview - Mobilitätsforscher: Es gibt größere Einsparbrocken als den ÖPNV
Die Fortführung des Deutschland-Tickets für 49 Euro droht am Geld aus dem Bundesverkehrsministerium zu scheitern. Weniger Verkehrsverbünde lösten das Problem nicht, meint Wulf-Holger Arndt von der TU Berlin. Stattdessen müsse man bei Subventionen für Dieselfahrzeuge sparen.
Mobilitätsforscher Wulf-Holger Arndt sieht keine kurzfristige Einsparung falls Verkehrsverbünde deutschlandweit zusammengelegt werden. Der VBB in Berlin und Brandenburg etwa sei sehr große, anderswo sei eine Fusion denkbar - etwa im Süden Deutschlands. "Ich sehe aber nicht den kurzfristigen Einspar-Effekt", so Arndt, der das Forschungszentrum "Mobilität und Raum" der Technischen Universität Berlin leitet.
Fehlende Milliarden nicht durch Fusion von Verkehrsverbünden
Auch langfristig werde eine solche Zusammenlegung nicht die fehlenden Milliarden für die Fortführung des Deutschland-Tickets für 49 Euro bringen, meint Arndt. Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) hatte das ins Spiel gebracht, um Geld für das Ticket aufzutreiben. Das sei kein falsches Argument, aber führe in die falsche Richtung, urteilt der Forscher.
Verkehrsministerium sollte über seine Subventionen nachdenken
Stattdessen schlägt er vor, dass das Bundesverkehrsministerium über seine Subventionen nachdenkt, etwa Dieselsteuervergünstigung, geringe Versteuerung von privat gentutzen Dieselfahrzeugen und die Entfernungspauschale. Das seien "große Brocken, die auch noch eine umweltschädliche Wirkung haben". Die Ausgaben für das 49-Euro-Ticket seien dagegen viel geringer.