Interview - Fahrgastverband: Bahn hat zu viele vernachlässigte Investitionen
Berlin und Brandenburg wollen zusammenarbeiten und den Verkehr auf der Schiene besser machen: Die Antwort darauf sei nicht ein 29-Euro-Ticket, sondern mehr Investitionen, sagt Gerd Pogatzki, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin-Brandenburg von Pro Bahn.
Gerd Pogatzki, Vorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn in Berlin-Brandenburg, mahnt "Notfall-Pläne" an, um Situationen wie jener eines liegengebliebenen Regionalzuges am Sonntag zu begegnen. Rund 1200 Menschen waren betroffen - einige verließen den Zug, woraufhin der Zugverkehr auch auf den benachbarten Gleisen gesperrt werden musste.
29-Euro-Ticket eher ein "Ramsch-Ticket"
Um die Schiene zu stärken, brauche es mehr Geld, um den vernachlässigten Investitionen entgegen zu wirken, so Pogatzki. Unter anderem aus diesem Grund sei ein 29-Euro-Ticket - Berlin ist dafür, Brandenburg sieht es kritisch - auch nicht das Mittel der Wahl. Mit einem solchen "Ramsch-Ticket" entziehe man sich Investitionsmöglichkeiten.
Lieber auf dem Deutschland-Ticket aufbauen
Er sehe die Notwendigkeit nicht, meint Pogatzki. Das Klientel für ein 29-Euro-Ticket sei nicht so groß, denn es gebe noch Firmentickets, die günstig seien. Lieber solle man mit Kinder- und Fahrrad-Tickets auf dem Deutschland-Ticket aufbauen. "Wir verstehen den Streit nicht."
Weitere Verbesserungsmöglichkeiten sieht Pogatzki bei den beliebten Pendler-Strecken, so müssten die Bahnen Richtung Hennigsdorf und Potsdam ausgebaut werden. Ein europäisches System zur Signal-Steuerung könne außerdem die Dichte der Züge erhöhen.
Treffen von Wegner und Woidke: Wie mehr Investitionen für die Bahn schaffen?
Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) kommen an diesem Monatg zum zweiten gemeinsamen Bahngipfel Berlin-Brandenburg zusammen. Im Fokus des Treffens stehen Zwischenbilanz und Ausblick des Gemeinschaftsprojektes "i2030 – Mehr Schiene für Berlin und Brandenburg".