Interview - Röttgen (CDU): Europäer müssen bei G20 geschlossener auftreten
Die G20 haben in Indien eine gemeinsame Abschlusserklärung hinbekommen - auch wenn sie "in der Sprache schwächer" sei, als zuvor, sagt der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen. Künftig sollten aus seiner Sicht die europäischen Staaten geschlossener auftreten, um ein "strategischer Akteur" zu sein.
Der CDU-Außenexperte Norbert Röttgen fordert, dass die europäischen Staaten innerhalb der G20 geschlossener auftreten. Das ist sein Fazit nach dem Abschluss des Gipfels der Industrie- und Schwellenländer in Indien. "Europa muss noch viel stärker erkennen, dass, wenn wir gemeinsam bei so etwas strategisch handeln würden, wir unglaublich viel stärker sein könnten."
Röttgen: Europäer als strategische Akteure
Geschlossenes Auftreten sei auch nötig, da es so viele Gefahrenherde weltweit gebe, so Röttgen. Ziel müsse es sein, als Europäer "ein strategischer Akteur" zu sein. Das bisherige Mitlaufen sei nicht gut: "Wir müssen wirklich langsam aufwachen und dürfen nicht mehr so daher trotten. Das hat auch dieser Gipfel gezeigt." Man müsse sich zusamensetzen, gemeinsame Interesse formulieren und einheitlich auftreten. "Das würde weltweit Eindruck machen."
G20 nicht gescheitert - aber Ukraine verärgert
Mit einem mühsam errungenen Kompromiss zum Ukraine-Krieg hatte die G20 am Wochenende verhindert, dass der Gipfel scheitert. Die Ukraine zeigte sich verärgert, weil der russische Angriffskrieg in der Abschlusserklärung nicht explizit verurteilt wird.