Kräne stehen auf einer Baustelle
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Interview - Baugewerbe: "Wir brauchen weitere Entlastungen"

Die Baubranche ist in der Krise. Ihr verspricht die Bundesregierung jetzt Unterstützung. Die erweiterten Abschreibungsmöglichkeiten für Wohngebäude seien ein "guter und ein richtiger Schritt", sagt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Das allein werde aber nicht ausreichen.

Von einem "toxischen Misch aus verschiedenen Gründen, die das Bauen erschweren", spricht Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Dazu zählten die gestiegenen Zinsen und Baupreise, aber auch eine gestrichene Förderung für Neubauten und verschärfte energetische Anforderungen. "Und das alles zusammen bekommt der Markt im Moment nicht bewältigt", sagt er.

Als Teil des sogenannten Wachstumschancengesetzes hat die Bundesregierung am Mittwoch bei der Klausur auf Schloss Meseberg erweiterte Abschreibungsmöglichkeiten für Wohngebäude beschlossen. Damit soll die kriselnde Branche angekurbelt werden. Für Pakleppa ist das ein "guter und ein richtiger Schritt". Das werde allerdings nicht ausreichen, um das Problem insgesamt zu lösen. "Wir brauchen weitere Entlastungen, wir brauchen leichtere Vorschriften, schnellere Planungsverfahren und vor allem brauchen wir auch eine bessere Unterstützung für Häuslebauer", fordert der Verbandschef.

Baugewerbe fordert Entlastung bei Bürokratie

 

Vor allem wichtig sei eine verlässliche Förderung. Auch die Rahmenbedingungen müssten sich verbessern. Im bürokratischen Bereich brauche es deutliche Entlastungen und kürzere Fristen für Planung und Genehmigung. "Wir hoffen, dass die Bundesregierung es ernst meint mit ihrem Ansatz, jetzt wirklich an die Bürokratie ranzugehen."

Hintergrund

"Wachstumschancengesetz" soll auch Wohnungsbau ankurbeln

Bei der Kabinettsklausur auf Schloss Meseberg hat die Bundesregierung am Mittwoch das sogenannte Wachstumschancengesetz beschlossen. Mit 50 steuerpolitischen Maßnahmen soll die deutsche Wirtschaft in den kommenden Jahren um 32 Milliarden Euro entlastet werden. Kern des Pakets ist eine Prämie für Investitionen in den Klimaschutz.

Ebenfalls will die Bundesregierung mit steuerlichen Anreizen den kriselnden Wohnungsbau ankurbeln. Dabei geht es um erweiterte Abschreibungsmöglichkeiten für Wohngebäude. Geplant ist im nun beschlossenen Gesetzesentwurf die Einführung einer sogenannten degressiven AfA-Abschreibung mit jährlich sinkenden Abschreibungsbeträgen - befristet für sechs Jahre und mit Baubeginn ab dem 1. Oktober 2023. Das könnte den Staat rund eine halbe Milliarde Euro pro Jahr kosten.

Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hatte solche Steuererleichterungen für neue Wohngebäude ab Januar 2024 vorgeschlagen. Die degressive Abschreibung fördert eine schnellere Refinanzierung und soll dadurch Investitionsanreize schaffen, die die Bauwirtschaft stabilisieren sollen. Zuletzt war der jahrelang boomende Wohnungsbau wegen des starken Zinsanstiegs bei Krediten und teureren Materialien ins Stocken
geraten. Die Baubranche bekam das deutlich zu spüren. - dpa

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