Interview - Gewerkschaft der Polizei sieht im "Görli" verfehlte Bezirkspolitik
Im Görlitzer Park in Berlin-Kreuzberg werden Drogen verkauft - vor ein paar Wochen gab es dort eine Vergewaltigung. Benjamin Jendro, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Berlin, sagt, dass die Probleme heute keine anderen seien als schon vor zehn Jahren. Er sieht vor allem den Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg in der Pflicht.
Benjamin Jendro sagt, er glaube nicht, dass sich im Görlitzer Park die Machtgrenze der Polizeiarbeit zeige. Er ist Sprecher der Gewerkschaft der Polizei in Berlin. "Wenn unsere Kolleginnen und Kollegen dort sind […], dann herrscht dort auch Recht und Ordnung."
Stattdessen sieht Jendro die Schuld bei einer "katastrophalen Ordnungs- und Sicherheitspolitik" des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. "Der Bezirk muss irgendwann auch mal seine Hausaufgaben machen, wenn man die Bürgerinnen und Bürger dort in Sicherheit wahren möchte."
Jendro sieht Görli nur als ein Problem von vielen
Jendro fordert unter anderem städtebauliche Maßnahmen, wie etwa eine bessere Beleuchtung im Görlitzer Park. "Es gibt sehr viele Schmuddelecken, was da nicht nur dafür sorgt, dass Dealer dort ihren Stoff verstecken können, sondern es eben auch Dunkelheit gibt, wo prinzipiell dann eben auch Straftaten passieren." Auch ein Zaun oder ein Sicherheitsdienst während der Nacht seien denkbar.
Der Sprecher der Polizeigewerkschaft sagt, dass der Görlitzer Park nicht das einzige Problem sei. "Wir müssen viel weiter denken. Wir reden über ganz Friedrichshain-Kreuzberg. Die Hasenheide ist immer noch mit Drogen voll, darüber redet nur keiner, weil es dort nicht zu blutigen Auseinandersetzungen oder wie zuletzt zu einer Gruppenvergewaltigung kommt."