Interview - Apotheker-Verein: Kein Ende von Lieferengpässen in Sicht
Bundesweit sind am Mittwoch Apotheken geschlossen. Sie fordern mit der Protestaktion höhere Honorare und mehr pauschale Vergütungen. Anke Rüdinger vom Berliner Apotheker-Verein sagt, man könne unter diesen Umständen keine wettbewerbsfähigen Löhne zahlen.
Die Apothekerinnen und Apotheker fordern unter anderem eine Anhebung der Pauschale für jedes ausgereichte rezeptpflichtige Medikament von derzeit 8,35 Euro auf künftig 12 Euro. Rüdinger verteidigt diese Forderung. Sie ist Vorsitzende des Berliner Apotheker-Vereins und Inhaberin der Castello Apotheke in Berlin-Lichtenberg. Das derzeit ausgezahlte Honorar sei nicht mehr zeitgemäß.
"Lage wird sich auf Dauer nicht entspannen"
Die Apotheken könnten, so sagt Rüdinger, "nicht mehr wettbewerbsfähige Löhne für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zahlen." Deshalb gebe es in der Branche auch einen Fachkräftemangel. "Das führt dazu, dass alle 17 Stunden in Deutschland eine Apotheke für immer schließt." Die Arzneimittelversorgung durch die Vor-Ort-Apotheken sei dadurch stark gefährdet.
Zu den aktuellen Lieferengpässen von Arzneimitteln sagt Rüdinger: "Man kann jetzt nicht davon sprechen, dass sich die Lage entspannt, und die wird sich auf Dauer auch nicht entspannen." Es sei gut, dass das Problem jetzt von der Bundesregierung erkannt worden sei. Aber bis das auch in den Apotheken spürbar sei, werde noch viel Zeit vergehen, sagt Rüdinger. "Und deswegen fordern wir ja unter anderem auch eine Honorierung für unseren Mehraufwand bei den Lieferengpässen."