Interview - Flugsicherung: Nato-Übung Air Defender macht Luftraum enger
250 Flugzeuge der Nato und weiterer Staaten nehmen aktuell an der Luftwaffenübung Air Defender teil. Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) befürchtet, dass es dadurch in den kommenden Tagen mehr Einschränkungen für die zivile Luftfahrt gibt. Der Bundesvorsitzende Matthias Maas kritisiert, dass zu spät kommuniziert worden sei.
Die Gewerkschaft der Flugsicherung (GdF) erwartet spürbare Auswirkungen der Nato-Luftwaffenübung Air Defender 2023 auf den Flugverkehr in Deutschland. Der Bundesvorsitzende Matthias Maas geht davon aus, dass es von Tag zu Tag zu mehr Verspätungen kommt. Einen ersten Höhepunkt erwartet er für Mittwoch: "Dann sehen wir genauer, wie es sich alles auswirkt."
Die 250 Militärmaschinen, die für ihre Übungen täglich mindestens vier Stunden drei große Gebiete in Deutschland für sich beanspruchten, könnten die Fluglotsen nicht einfach so zusätzlich abarbeiten, so Maas. Viele Fluggesellschaften hätten deshalb von vornherein Verbindungen gestrichen.
Flugsicherung: Übung Air Defender führt zu Umwegen und Verzögerungen
Zivile Flugzeuge müssten sich auf Verspätungen einstellen, weil die Militärmaschinen in den zwei Wochen der Übung Vorrang haben. Dadurch käme es zu Umwegen und Verzögerungen. "Der Luftraum wird halt enger", sagt der GdF-Vorsitzende.
Er kritisiert, dass die Fluggesellschaften erst recht spät genauere Informationen zum Ablauf der Nato-Übung bekommen haben. "Wenn man früher informiert hätte, hätte man ja auch die Anzahl der Flugbewegungen in dieser Zeit schon frühzeitig reduzieren können. Das heißt, die Airlines hätten sich besser darauf vorbereiten können." Auch die Flugsicherung hätte so gegebenenfalls frühzeitig mehr Personal bereitstellen können, sagt Maas.