Interview - Asselborn: Keine Annäherung mit Erdoğan
Im Rennen um das türkische Präsidentenamt muss sich Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan einer Stichwahl stellen. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn rechnet damit, dass er sich am Ende dennoch durchsetzt. Deswegen sei auch eine weitere Annäherung zwischen Türkei und EU unwahrscheinlich.
Ende Mai wird es in der Türkei eine Stichwahl um das Präsidentenamt geben. Als Favorit gilt Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan. Für die Europäische Union würde das bedeuten: An den Beziehungen zur Türkei wird sich nichts verändern.
Asselborn: "Schande für dieses Land"
Davon geht auch Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn aus. Eine Annäherung sei mit Erdoğan als Präsident kaum möglich. Er verweist darauf, dass in der Türkei hunderte Menschen im Gefängnis sitzen, darunter Journalisten und Richter. "Das ist eine Schande für dieses Land", sagt Asselborn.
"Was Europa will, ist, dass die Menschenrechte in der Türkei endlich auf eine andere Stufe gebracht werden." Mit Erdoğan sei das aber nicht realistisch. Solange es keine wichtigen Fortschritte in der Menschenrechtsfrage gebe, bleibe auch das EU-Beitrittsverfahren für die Türkei eingefroren.