Interview - Obama in Berlin: "Er steht für das 'gute' Amerika"
Der ehemalige US-Präsident Barack Obama ist derzeit auf Europareise und tritt am Mittwochabend in der Berliner Mercedes-Benz-Arena auf. Die Tickets kosten mehrere hundert Euro. Obama sei noch immer der beliebteste Politiker der Welt, sagt der Historiker Andreas Etges von der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Barack Obama ist in Europa so beliebt wie kaum ein anderer Politiker. Schon als amtierender US-Präsident wurde der 61-Jährige in Berlin fast wie ein Popstar empfangen. "Obama ist wahrscheinlich schon der immer noch beliebteste Politiker der Welt, der ein großes Charisma hat", sagt der Historiker Andreas Etges.
Etges: USA in Deutschland durch Präsidenten wahrgenommen
Besonders in Deutschland stehe er mit seiner Amtszeit für das "gute" Amerika, in Abgrenzung zu seinem Vorgänger George W. Bush und seinem Nachfolger Donald Trump. "Wir nehmen in Deutschland die USA sehr stark durch die Präsidenten wahr." Die alltäglichen Erfolge und Misserfolge eines US-Präsidenten würden dagegen hierzulande viel weniger wahrgenommen.
Die Präsidentschaft Obamas sei mit Erwartungen völlig überfrachtet gewesen. "Das konnte er niemals einlösen", sagt Etges. Besonders die republikanische Mehrheit im Kongress habe es ihm schwer gemacht, seine Ziele umzusetzen. "Sein größter Erfolg innenpolitisch war sicherlich die Durchsetzung einer nationalen Krankenversicherung." Außenpolitisch habe es keine großen Höhepunkte gegeben. "Aber immerhin dann doch wieder die Stabilisierung des transatlantischen Verhältnisses nach dem Irakkrieg", sagt Etges.
Erlöse gehen an Stiftung
Die hohen Eintrittspreise für die Veranstaltungen flössen nicht an Obama persönlich, erklärt der Historiker. "Diesmal geht das Geld in die Obama Foundation, die unter anderem Inklusions- und Stipendienprogramme für Minderheiten macht."