"Wir streiken" - Kita Schwielowsee in Caputh © radioeins, Amelie Ernst
"Wir streiken" - Kita Schwielowsee in Caputh © radioeins, Amelie Ernst | Bild: radioeins, Amelie Ernst

- Laufende Tarifauseinandersetzungen in Deutschland

Die Lokführergewerkschaft GDL plant erneut Streiks bei der Deutschen Bahn. Neben mehreren lokalen und regionalen Tarifstreitigkeiten gibt es in Deutschland derzeit weitere bundesweite Auseinandersetzungen. Einige Beispiele:

Die laufenden Tarifkonflikte

  • Die Lokführer haben seit September achtmal bundesweit den Zugbetrieb der Deutschen Bahn bestreikt, zuletzt in der vorvergangenen Woche.

    In dem festgefahrenen Konflikt will die GDL nicht mehr allein für die Lokführer verhandeln,  sondern auch für das übrige Zugpersonal in ihrer Mitgliedschaft. Konkurrierende Verträge mit der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG sind möglich.

    Doch die Bahn will unter allen Umständen verhindern, dass sie unterschiedliche Regelungen zur Arbeitszeit oder zu anderen Details enthalten. Über Entgelt ist mit Ausnahme von Abschlagszahlungen zum Jahresbeginn noch gar nicht gesprochen worden. Die Bahn plädiert für ein Schlichtungsverfahren über den gesamten Tarifkomplex.

  • Hintergrund des Tarifstreits ist hier die Gründung von 49 regionalen Gesellschaften in der Paketzustellung, in denen nach Angaben der Post 6000 Zusteller zu geringeren Löhnen arbeiten.

    Als Ausgleich verlangt Verdi kürzere Arbeitszeiten. Nach mehreren Warnstreiks ruhte am Montag zuletzt die Arbeit. Der Schwerpunkt lag im Bereich der Brief- und Paketzustellung. Betroffen waren unter anderem Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Bremen und Niedersachsen.

  • Gewerkschaften und kommunale Arbeitgeber verhandeln für 240 000 städtische Kita- und Jugendheim-Beschäftigte.

    Dabei geht es darum, dass die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst mehrere Tarifstufen höher eingruppiert werden. Nach Gewerkschaftsangaben hätte das im Schnitt eine Gehaltserhöhung um zehn Prozent zur Folge. Nach Warnstreiks und Urabstimmung gehen die unbefristeten Arbeitsniederlegungen nun bereits in die zweite Woche.

  • Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) streikte bereits zwölf Mal für die Übergangsrenten der Lufthansa-Piloten.

    Nach dem Germanwings-Absturz am 24. März dieses Jahres stoppte sie weitere Vorbereitungen, eine Einigung blieb aber aus. Zuletzt erklärte sich die VC zu der vom Unternehmen angebotenen Gesamtschlichtung zu allen offenen tariflichen Fragen bereit. Bis Ende Juli sollen Möglichkeiten zur Lösung der verschiedenen Konflikte ausgelotet werden.

  • Bei dem Werttransport-Unternehmen schwelt der Tarifkonflikt bereits seit vier Wochen. Hier stehen die Zeichen allerdings auf Schlichtung. Am Montag sei der Arbeitgeberseite ein entsprechender Vorschlag zum Prozedere von Verdi-Verhandlungsführer André Pollmann übermittelt worden, hieß es. Bereits am Freitag hatte sich eine Streikversammlung mit knapp 150 Beschäftigten für ein Schlichtungsverfahren ausgesprochen.

    Das Unternehmen beliefert Banken und Geschäfte mit Bargeld. Die Auswirkungen des Streiks fallen laut Gewerkschaft unterschiedlich aus: An einigen Geldautomaten gab es in Berlin und Brandenburg kein Geld mehr. Über einen Notbetrieb werden Geldautomaten aber weiter beliefert.