
- Stichwort: Dragoner-Areal
"Ihr Thema" - das ist in dieser Woche das "Dragoner-Areal" in Berlin-Kreuzberg. Beschrieben wird es als Filet- oder auch Premium-Grundstück - eines der letzten in dem angesagten Stadtteil, auf denen noch sozialer Wohnungsbau möglich wäre. Inforadio-Reporterin Annette Miersch stellt das "Dragoner-Areal" etwas näher vor.
Erstaunlich, dass es so etwas noch mitten in der Berliner City gibt: Verwildertes Grün, Buckelpisten, Garagen und Baracken in drei Höfen. Ein in die Jahre gekommenes, verträumtes Gewerbegebiet. Es liegt gleich hinter der Trutzburg des Bezirks-Finanzamtes am Mehringdamm.
Seinen Namen verdankt das Areal der Preußischen Armee. Die ließ hier 1850 eine Kaserne für Garde-Dragoner bauen - das Gebäude, in dem die Kreuzberger und Friedrichshainer heute ihre Steuererklärungen abgeben.

Hinter der Kaserne lagen die Pferdeställe. In den Höfen übten die Dragoner das Exerzieren und Reiten. Anfang der 1920 Jahre wurde die Anlage umgenutzt. Vorn zog das Finanzamt ein, in den Höfen siedelte sich Gewerbe an. Bis heute finden sich hier vor allem KfZ-Werkstätten. Auch ein Steinmetz, eine Polsterei, eine Galerie und zwei Clubs gehören zu den Mietern.
Das höchste Gebot zählt
Eigentümer des gut 47.000 Quadratmeter großen Grundstückes ist noch der Bund. Die BImA, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, verwaltet es in seinem Auftrag und will es verkaufen - und zwar dem Gesetz entsprechend nach dem Höchstbieter-Verfahren: Wer den größten Batzen Geld auf den Tisch legt, kriegt den Zuschlag. Inhaltliche Konzepte spielen keine Rolle.
Ein privater Investor hat bereits den Zuschlag. Nun muss der Finanzausschuss des Bundesrates dem Verkauf noch zustimmen. Berlin hält dagegen: Nicht das meiste Geld, sondern das beste Konzept soll entscheidend sein, fordert der Finanzsenator. Das Land will die Privatisierung stoppen, das Dragoner-Areal selbst kaufen und dort auch preiswerte Wohnungen bauen.
Zwei Mal haben die Länderfinanzchefs die Entscheidung nun bereits vertagt. Der Fall steht beispielhaft für viele andere Bundes-Immobilien deutschlandweit. Am Donnerstag geht es in die dritte Runde: Denn die Länder und Kommunen wollen vom Bundesimmobilien-Kuchen etwas abbekommen.