Die Parteien im Syrien-Konflikt und ihre Interessen

Russlands Außenminister Lawrow (l.), sein amerikanischer Amtskollege Kerry (r.) und der UN-Sondergesandte für Syrien Staffan de Mistura (m.) (Bild: imago/ITAR-TASS)
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Der Krieg in Syrien bildet den Hintergrund sowohl für die großen Flüchtlingsbewegungen als auch für die jüngsten Terroranschläge. Wohl auch unter dem Eindruck dieser Anschläge hat die internationale Syrien-Konferenz in Wien einen Fahrplan zur Beendigung des Krieges beschlossen, doch viele Fragen bleiben offen - es wird weiter verhandelt. Wir haben für Sie auf dieser Seite die Interessen der wichtigsten Akteure im Syrien-Konflikt genauer beleuchtet und zusammengefasst.

Weitere Interviews

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  • Syriens Präsident Assad und Russlands Präsident Putin (Bild: dpa)
    RIA NOVOSTI POOL

    Do 26.11.2015 | 12:25 - Russlands Interessen in Syrien

    Seit jeher galt Russland als wichtiger Partner des syrischen Präsidenten Assad. Doch erst mit dem Aufbau einer Militärbasis auf syrischem Gebiet und gezielten Luftangriffen auf Gegenspieler der syrischen Armee seit einigen Wochen hat Russland aktiv in den Konflikt eingegriffen. Doch was bezweckt Russland mit seinem verstärkten Engagement in Syrien? Und wie haben sich die Interessen nach den Terroranschlägen von Paris in der internationalen Bekämpfung des sogenannten "Islamischen Staats" verschoben? Darüber spricht Oliver Rehlinger mit dem Russland-Experten Dr. Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.

  • graue Fläche
    rbb

    Mi 25.11.2015 | 12:25 - Syrien-Konflikt: Wo steht Saudi-Arabien?

    Saudi-Arabien steht im Syrien-Konflikt an der Seite der USA und will das Assad-Regime zu Fall bringen – und damit gleichzeitig den schiitischen Iran schwächen. Grundsätzlich ist die Rolle der Saudis äußerst ambivalent. Denn während das Land sogar Israel anerkennt, wird eine strenge Auslegung des Koran ausgeübt. In vielen Bereichen gleicht der sogenannte Wahhabismus sogar den Idealen des IS, bemängeln Kritiker. Über all das sprechen wir mit Rolf Tophoven, Direktor des Instituts für Krisenprävention in Essen.

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    rbb

    Mo 23.11.2015 | 12:25 - "Ohne iranische Beteiligung ist eine Beendigung des Krieges nicht möglich"

    Bashar al-Assad wäre als Herrscher Syriens ohne die Hilfe des Iran längst Geschichte. Teheran hat etliche Milliarden Dollar investiert, um den Diktator an der Macht zu halten. Teheran hat Öl und Treibstoff geliefert, außerdem Waffen und Munition, Militärberater und Kämpfer. Dr. Henner Fürtig vom GIGA-Institut für Nahost-Studien erklärt im Gespräch mit Oliver Rehlinger, dass die enge Verbindung zwischen den beiden Ländern schon lange zurückreicht und Syrien über Jahrzehnte der einzige verlässliche Partner des Irans war. Deswegen ist er sich auch sicher: Frieden kann es nur mit Hilfe des Irans geben.

Der Syrien-Konflikt und seine Parteien

Chronologie

In dem seit vier Jahren andauernden Syrienkrieg tut sich der Westen schwer, die richtige Strategie zu finden. Die Gemengelage in dem Bürgerkrieg mit inzwischen mehr als 200.000 Toten ist kompliziert, der ungeliebte Präsident Baschar al-Assad nach wie vor an der Macht.

Anfang 2011: Im Zuge des "Arabischen Frühlings" regt sich zunächst in Damaskus und dann in immer mehr syrischen Städten ein friedlicher Protest gegen das Assad-Regime.

März 2011:
Der friedliche Protest eskaliert zu einem bis heute ungelösten Bürgerkrieg. 

August 2011: Der UN-Sicherheitsrat einigt sich erstmals auf eine Verurteilung Assads nach dessen blutigem Vorgehen gegen Oppositionelle.

Juni 2012: Die fünf UN-Vetomächte - also auch Russland und China - und mehrere Nahost-Staaten einigen sich in Genf auf einen Fahrplan für einen politischen Übergangsprozess in Syrien. Die geplante Übergangsregierung wird nicht gebildet, der Bürgerkrieg geht weiter.

August 2012: US-Präsident Barack Obama droht mit militärischen Konsequenzen, sollte das syrische Regime die "rote Linie" überschreiten und Chemiewaffen im Kampf gegen die Rebellen einsetzen.

August 2013: Trotz eines Giftgaseinsatzes mit mehr als 1400 Toten verzichtet Obama auf einen Militärschlag.

Oktober 2013: Nach einer Resolution des UN-Sicherheitsrates und auf internationalen Druck tritt Damaskus der Chemiewaffen-Konvention bei. Die Vernichtung des syrischen Giftgas-Arsenals beginnt.

Januar/Februar 2014: Friedensverhandlungen zwischen der Opposition und Vertretern des Assad-Regimes in Genf bleiben ohne Ergebnis.

August 2014: Die USA und Verbündete fliegen erste Luftangriffe gegen die Terrormiliz Islamischer Staat im Irak. Die Extremisten hatten sich im Nordirak ausgedehnt und auch ihre Stellung in Syrien gefestigt.

September 2014: Die USA und arabische Verbündete weiten ihre Angriffe auf den IS auf Syrien aus. Der Kongress gibt grünes Licht für die Ausbildung und Bewaffnung gemäßigter Rebellen. Obama fordert in einer Rede an die Nation eine politische Lösung für Syrien, spricht dem Assad-Regime dabei jedoch jede Legitimität und Rolle ab.

September 2015: Erstmals fliegt auch die französische Luftwaffe einen Angriff gegen ein Ausbildungslager von Kämpfern des IS in Syrien. Am gleichen Tag greift Israel zwei Posten der syrischer Regierungstruppen auf den Golanhöhen mit Geschossen an - von da soll vorher israelisch kontrolliertes Gebiet angegriffen worden sein. Ende des Monats schickt auch Russland Kampfflugzeuge nach Syrien - nach russischen Angaben, um IS-Lager anzugreifen. Andere Quellen sprechen vom Angriff auf eine gemäßigte Rebellengruppe, die mit den USA zusammenarbeitet.

Oktober 2015: Zu Verhandlungen für den Frieden in Syrien treffen sich in Wien Vertreter aus den USA und Russland, Deutschland, Frankreich, Ägypten und der Türkei. Erstmals nehmen aber auch die Außenminster der beiden verfeindeten Regionalmächte, Saudi-Arabien und Iran, an der Friedenskonferenz teil. Am Ende kommt es zu einem überraschenden Erfolg: Unter der Führung Russlands und der USA einigen sich 19 Spitzendiplomaten auf einen Friedensprozess, den der UN-Beauftragte Staffan de Mistura vorantreiben soll.

November 2015: Durch die russischen Luftangriffe ist die Position Assads wieder deutlich gefestigt. Nach den Anschlägen von Paris fliegt auch Frankreich massive Luftangriffe gegen den IS in Syrien. Russland und die USA zerstören Hunderte von Tankwagen des IS.