
- Pro Direktwahl
Sollten die Berliner direkt ihren Regierenden Bürgermeister wählen, anstatt die Wowereit-Nachfolge den SPD-Mitgliedern zu überlassen? Ja!, meint Inforadio-CvD Christian Wildt. Denn wenn die Berliner - jenseits von Wahlen zum Abgeordnetenhaus - schon über Wiesen und Wohnungen abstimmen, warum nicht über den Vertreter in Stadt, Land und Erdkreis?
Warum wir den Bürgermeister besser direkt wählen sollen? Nun, zunächst waren wir ja nach 13 Jahren Wowereit schon mal glücklich zu hören: Es gibt wirklich drei Sozialdemokraten, die ihn ablösen wollen. Es geht weiter mit der Stadt und dem stärksten Koaltionspartner. Dann kamen Zweifel. Da hatte die SPD vom Wähler wohl eine Führungsrolle bekommen, aber doch kein unkündbares Abo auf die Besetzung des Chefsessels.
Von den Wahlplakaten grinste vor drei Jahren nun mal Wowi; der wurde gewählt und kein Michael, Jan oder Raed. Und jetzt stellen sich die drei – zugegeben - gut angezogenen Herren nicht etwa bei uns, dem Wähler vor, sondern nur bei ausgesuchten 17.000 Genossen, die dann nach dem guten Eindruck entscheiden dürfen. Wir anderen - gucken zu. Das war’s.
Mal ehrlich: Die Auswahl ist doch eng. Zu eng! Politische Unterschiede muss man mit der Lupe suchen. Kein Wunder, alle aus demselben Laden. Oder vielleicht eine weibliche Alternative? Die gibt’s nicht. Wenn wir Berliner - jenseits von Wahlen zum Abgeordnetenhaus - schon über Wiesen und Wohnungen abstimmen - und das ist gut so! Warum nicht über das wichtigsten Gesicht der nächsten Jahre, über unseren Vertreter in Stadt, Land und Erdkreis? Klar, die Verfassung sagt etwas anderes. Eine direkte Wahl des Bürgermeisters durch das Volk setzte neue Spielregeln voraus. Aber die lassen sich bekanntlich ändern … ich wäre dafür!