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Wie sieht die Stromversorgung der Zukunft aus? Und welche Rolle wird die in Deutschland so ungeliebte Atomkraft spielen? Diese Fragen beantwortet Walter Tromm. Er ist Programmsprecher Nukleare Entsorgung, Sicherheit und Strahlenforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Von Thomas Prinzler
In einer Frage sind sich so unterschiedliche Menschen wie etwa der chinesische Staats- und Parteichef und Microsoft-Gründer Bill Gates erstaunlich einig: Die Atomkraftwerke werden weiter ihren Beitrag leisten, wo Deutschland sich längst von der Kernkraft verabschiedet hat.
Walter Tromm kann nachvollziehen, dass nach so einer Katastrophe von Fukushima, wo in einem westlichen Industrieland ein solches Unglück passierte, eine derartige Schockstarre einsetze, weshalb man sich dazu entschloss, in Deutschland den Atomausstieg zu vollziehen.
In anderen Ländern findet eine andere Bewertung statt
Weltweit seien allerdings momentan über 50 Reaktoren im Bau, darunter in Russland, China, Polen und Finnland. Warum hält man in diesen Ländern an der Atomkraft fest? "Die Bewertung ist dort eine andere", sagt Tromm. In Finnland etwa spreche sich selbst die grüne Partei für Atomkraft aus, da man dort rein national die Stromerzeugung erreichen möchte. Dort werde auch auf Erneuerbare Energien gesetzt. Man glaube hier einfach daran, dass man mit einem Mix aus Kernenergie und Erneuerbarer Energie möglichst CO2-frei werden kann.
In Deutschland werde diese Frage ganz anders bewertet, so Trimm. Denn: "Diese Bundesregierung sagt auch, dass wir einen großen Teil unserer Primärenergie importieren werden müssen."