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Die Corona-Pandemie stellt die gesamte Weltbevölkerung seit einem Jahr auf die Probe. Menschen mit Behinderung werden in dieser Krise oft vergessen. Wie sich ihr Alltag in der Pandemie verändert hat, erklärt Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK.
Wie so viele Menschen hat auch Verena Bentele die Corona-Pandemie langsam satt. "Ich bin genervt davon, dass wir nichts mehr erleben können und keine Menschen mehr treffen dürfen.“ Für sie als Blinde bringe die Pandemie aber auch noch andere Probleme mit sich, sagt die Präsidenten des Sozialverbands VDK.
"Allein das Halten der Distanz, zum Beispiel in der U-Bahn, ist für mich schon ein Problem“, sagt Bentele. Auch in den Schlangen vor der Bäckerei oder der Bank würde sie sich manchmal ungewollt vordrängeln.
Doppelt erschwerte Bedingungen
Für viele Menschen mit Behinderung sei es aktuell ein großes Problem, dass sie durch die Abstandsregeln weniger Unterstützung im Alltag erhalten können, erklärt die Sozialverbandschefin.
Außerdem müssten auch viele Werkstätten für Menschen mit Behinderungen oder Wohngruppen während des Lockdowns geschlossen bleiben. "Für Menschen mit kognitiven Einschränkungen oder seelischen Behinderungen, die auch eine Struktur brauchen, ist das eine riesengroße Belastung.“
Angehörige müssen Betreeung übernehmen
Da viele Menschen mit Behinderung nicht mehr in Einrichtungen betreut werden können, müssen oftmals die Familien wieder die Betreuung übernehmen. "Das ist für viele pflegende Angehörige aktuell eine zusätzliche große Belastung“, so Bentele.
Deswegen müsse man möglichst schnell auch wieder mehr Pflege- und Tagesangebote möglich machen, damit pflegende Familienangehörige nicht überlastet werden, fordert die Präsidenten des Sozialverbands VDK.