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Schulsozialarbeiter sind das Bindeglied zwischen Schule und Leben. Auch Anika Kindler und Conrad Bohms arbeiten in diesem Beruf. Besonders die Digitalisierung stellt ihre Arbeit vor Probleme, haben sie Sylvia Tiegs im Interview verraten.
"Wir versuchen den Schülern zu helfen, bei Konflikten, die sie untereinander haben oder mit Lehrern", erklärt Annika Kindler ihren Beruf als Sozialarbeiterin. Sie arbeitet am Max-Planck-Gymnasium in Berlin-Mitte. Sozialarbeiter unterstützten die Schüler im sozialen Leben und ihrer Entwicklung. Schwieriger werde es bei Einzelfallgesprächen, "wo man merkt, man muss das Jugendamt miteinschalten", so Kindler.
Auch Conrad Bohms ist Schulsozialarbeiter. Er arbeitet an der Refik-Veseli-Schule, einer Sekundarschule in Berlin-Kreuzberg. Neben Problemlösung, sorge er auch dafür, dass sich die Schülerinnen und Schüler an seiner Schule wohlfühlten.
Sozialarbeit am Gymnasium
Dabei geht der Schwerpunkt der Arbeit der beiden Sozialarbeiter weitauseinander: "Was so ein bisschen gymnasiumtypisch ist: Die Schüler haben sehr viel mit Leistungsdruck zu kämpfen, haben immer weniger Freizeit und müssen gucken, dass sie bei uns erstmal die siebte Klasse – das Probejahr – überstehen", sagt Kindler. Hinzu käme, dass sich die Schulzeit auf zwölf Jahre verkürzt habe: "Das setzt sie schon ziemlich unter Druck."
Schülerinnen und Schüler, die mit diesen Strukturen überfordert seien, meldeten sich oft direkt bei den Sozialarbeitern. "Es gibt natürlich auch Schüler, die selbst noch keinen Handlungsbedarf sehen oder Lehrer machen sich große Sorgen und kommen auf uns zu.
Andere Probleme an der Sekundarschule
"Leistungsdruck haben sicherlich einige Kinder bei uns auch“, meint Bohms. Aber das sei an seiner Schule im Problembezirk nicht das Hauptproblem. "Dadurch, dass bei uns auch keine Kinder sitzen bleiben können, schaffen alle den Schritt in die nächste Klassenstufe", so Bohms. Doch dadurch fehle es den Schülern oft auch an dem nötigen Ehrgeiz. Viele Schüler blieben dem Unterricht daher oft auch einfach fern.
Besonders beim wiederholten Schwänzen müsste das Jugendamt eingeschaltet werden, erklärt Bohms. "Manche Eltern sind einfach verzweifelt, wissen nicht weiter und wissen nicht, wie sie ihre Kinder in die Schule kriegen", so Bohms. Da seien die Sozialarbeiter oft willkommen. Für andere Eltern hingegen sei es ein Eingriff in die Familie.
Unterstützung für das soziale Leben
"Ich denke, dass wir, in unserer Funktion, die Schüler schon sehr dabei unterstützen, vollwertige Mitglieder unserer Gesellschaft zu werden und soziale Kompetenzen aufzubauen", meint Kindler.
Doch auch die Gesellschaft an sich habe sich verändert, fügt Bohms hinzu. „Die Gesellschaft wird immer komplexer, die Probleme werden immer vielschichtiger“, sagt er. Auch die Digitalisierung sei eine neue Druckstelle, die es früher nicht gab. Mobbing nehme über das Smartphone ganz andere Dimensionen an.