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Dank Inklusion können Kinder auch mit geistigen oder körperlichen Behinderungen am Unterricht an Regelschulen teilnehmen. Das klappt nicht immer reibungslos. Bildungsexpertin Sybille Volkholz sieht die Inklusion in Berlin dennoch als Erfolgsgeschichte.
Sybille Volkholz ist die Vorsitzende des "Fachbeirats Inklusive Schule in Berlin" und ehemalige Schulsenatorin in Berlin. Besonders Berlin ginge bei der Inklusion mit gutem Beispiel voran. Trotzdem gibt sie auch zu: "Wir haben natürlich insgesamt in Berlin ein Nachwuchsproblem – sowohl insgesamt bei den Lehrkräften, wie auch bei den Sonderpädagogen", sagt sie.
"Kinder brauchen nicht nur Lehrkräfte", so Volkholz. Kinder mit Förderbedarf Geistige Entwicklung bekämen acht zusätzliche Stunden Förderung durch Lehrkräfte. Hinzu kämen Betreuer und Schulhelfer. "Das steht ihnen zu und die Schule hat sie auch zum großen Teil", meint Volkholz.
Klagen mit Funktionen
"Das Klagen hat ja auch eine Funktion, dass man auch mehr haben will. Das ist das gute Recht und das ist das gute Recht von Verbandsvertretern", so Volkholz.
Doch sie stelle auch fest, dass die Klagen nicht unbedingt darauf ausgerichtet seien mehr zu bekommen. "Die Probleme liegen oft wirklich sehr viel differenzierter", sagt sie. Ein wichtiger Punkt sei ihrer Meinung nach auch, dass das Personal besser miteinander kooperieren müsse. Anstatt zu viele Mitarbeiter in ein Klassenzimmer zu stellen, müssten die Angestellten besser zusammenarbeiten.
Lieber Förderung in der Förderschule
Eine misslungene Inklusion sieht sie nicht: Es gäbe mehr Schülerzahlen, weswegen mehr Plätze benötigt würden. "Aber bei 70 Prozent Kindern mit zusätzlichem Förderbedarf in der Regelschule, sind es bei denen mit dem geistigen Entwicklungsbedarf nur 37 Prozent." Das heißt, die Eltern wünschten sich mehrheitlich die Förderung in der Förderschule. "Darauf muss reagiert werden", so Volkholz.
"Die Menschen mit Behinderung haben ein Recht auf bessere Teilhabechancen", betont die ehemalige Schulsenatorin. "Und im Vergleich zu anderen gesellschaftlichen Bereichen, machen die Schulen es gut – und dafür muss man ihnen auch mal Anerkennung zollen."