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Die einen spielen mit dem Handy, andere raufen auf dem Schulhof - Lehrer müssen oft für Disziplin sorgen. Benjamin Groß coacht Quereinsteiger in Berliner Schulen. Soziale Medien seien eine Herausforderung für den Unterricht, sagt er - aber keine Ausrede für mangelnde Disziplin.
Benjamin Groß gibt Seminare für Quereinsteiger, die – auch ohne Lehramtsstudium – im Lehrerberuf arbeiten wollen. Disziplin sei immer ein Selbstzweck, betont Groß. "Das ultimative Ziel ist ein gutes Lernklima", erklärt der Coach. Disziplin sei dabei eines der Tools, um dieses Ziel erreichen zu können.
Doch nicht nur Quereinsteiger schwächelten, wenn es um Disziplin geht. "Ich glaube, dass auch ausgebildete Lehrer Probleme mit gewissen Situationen an Berliner Schulen haben." Hinzu kämen unterschiedliche Charaktere der Lehrenden: "Es gibt Menschen, die nicht nur wegen ihrer Ausbildung, sondern auch wegen ihrer Präsenz eine gewisse Ausstrahlung haben", sagt Groß.
Dennoch sieht er auch, dass Verzweiflung nicht selten sei. Da komme es auch immer darauf an, an welcher Schule die Quereinsteiger untergebracht würden. Zwar würden nicht alle von ihnen direkt an Brennpunktschulen eingesetzt, "aber ich höre schon, dass mehrere Quereinsteigende mit ihnen bisher unbekannten Situationen konfrontiert werden."
Unterricht im Zeitalter von Instagram, Facebook & Co.
Auch die Digitalisierung sei ein Problem für die Schulen: "Ich denke schon, dass die sozialen Medien einen Einfluss auf die Sozialisierung der Schüler haben und auf die Art, wie sie ihre Aufmerksamkeit selbst lenken", sagt Groß. Gleichzeitig betont er aber auch, dass er darin eine Ausrede sieht: "Ich finde es unangemessen von Lehrern zu sagen ‚Na, die sind so", so Groß.
"Ich glaube sowohl die Lehrer, als auch Quereinsteigende, jeder Erziehende, jedes Elternteil steht in der Verantwortung", betont der Coach. Die Ausrede mit den Sozialen Medien gelte für ihn nicht.