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Wir müssen reden: Vor fünf Jahren kamen tausende Flüchtlinge in Deutschland an. Gerda Hasselfeldt war damals Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag und stritt zusammen mit Horst Seehofer für Obergrenzen und Grenzkontrollen. Heute ist Hasselfeldt Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, das sich in der Flüchtlingshilfe engagiert. rbb-Redakteurin Ruth Kirchner hat die Politikerin zum Gespräch getroffen.
Im Sommer 2015 hätte in Deutschland noch die Willkommenskultur überwogen, erinnert sich Hasselfeldt. Doch im Herbst kippte die Stimmung - Deutschland zeigte sich überfordert mit den Geflüchteten. Der Ruf nach Obergrenzen wurde laut.
Sie habe diesen unterstützt und gespürt, dass die Grenzen der Belastbarkeit, aber auch Sicherheit und Ordnung zu gewährleisten, erreicht waren. Doch gleichzeitig wollte man auch keine humanitäre Hilfe versagen. Dieser Spagat sei heikel gewesen. "Ohne Akzeptanz der Bevölkerung (...) wird das nicht zu schaffen sein", erinnert sich Hasselfeldt an die Zeit.
Obergrenzen für Geflüchtete wahren innere Sicherheit
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) helfe, wann immer Menschen Hilfe benötigten - egal woher sie kommen und egal warum sie in einer Notlage sind, so Hasselfeldt. Das Motto sei nicht: "Wir schaffen das!" sondern "Wir machen das", sagt die Politikerin. Sie hätte aber ihre Ansicht, dass es Obergrenzen für Geflüchtete geben müsse, trotz neuer Rolle als DRK-Präsidentin nicht geändert, sagte Hasselfeldt.
Viele Geflüchtete seien ab 2015 in Deutschland nicht nur versorgt worden, sondern die Hälfte habe mittlerweile auch Arbeit gefunden - dies sei nicht selbstverständlich, so die CSU-Politikerin. Dennoch sei die Integration noch nicht vollständig abgeschlossen. Hasselfeldt betonte, es gebe weiterhin kulturelle Unterschiede, die für Spannungen sorgten. Ebenso gebe es Menschen, die nach 2015 nach Deutschland kamen, aber deren Asylverfahren zum Teil noch immer nicht abgeschlossenen wären.