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44 Millionen Menschen deutscher Abstammung leben aktuell in den Vereinigten Staaten. Bei der letzten Präsidentschaftswahl 2016 hat die Mehrheit dieser Gruppe Donald Trump gewählt. Ob das auch diesmal zu erwarten ist? Migrationsforscher David Hünlich bezeichnet diese Wählergruppe vor allem als so genannte "Swing-Wähler".
Der 3. November ist traditionell der Tag, an dem alle vier Jahre in den USA ein neuer Präsident gewählt wird. Und am morgigen Dienstag ist es wieder soweit - es treten an der amtierende Präsident Donald Trump und sein demokratischer Herausforderer Joe Biden. Längst ist nicht ausgemacht, wie diese Wahl ausgeht.
Biden liegt in Umfragen zwar vorn, das hat im amerikanischen Wahlsystem allerdings nicht viel zu sagen. Denn es zählt nicht, wer die meisten Stimmen auf sich vereint, sondern wer die meisten Wahlmänner- und Frauen für sich gewinnen kann. Dabei ist auch wichtig, wer welche Wählergruppen für sich mobilisieren kann. Dabei spielen die Deutsch-Amerikaner eine große Rolle. Rund 44 Millionen von ihnen leben in den USA - sie haben vor vier Jahren mehrheitlich Donald Trump gewählt.
Deutsch-Amerikaner sind eher konservativ
David Hünlich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Leibniz Institut für deutsche Sprache in Mannheim und forscht über die Volksgruppe der Deutsch-Amerikaner in den USA. "Traditionell sind die Deutsch-Amerikaner eher konservativ", sagt Hünlich und erklärt damit, warum diese Gruppe vor vier Jahren mehrheitlich Donald Trump seine Stimme gegeben hatte. Der habe aber auch einen "Isolationismus" in dieser Wählerschaft aktiviert. "America first", bricht es Hünlich auf diese Kernaussage Trumps herunter. Die Angst vor dem internationalen Geschehen und eventuellen US-Militäreinsätzen sei tief verwurzelt in dieser Gruppe.
Diesmal könnte es aber eine Veränderung im Wahlverhalten geben, denn in den letzten Monaten habe innenpolitisch viel Chaos geherrscht in den USA – gerade im Mittleren Westen. Trump werde es diesmal schwerer haben, diese Gruppe zu begeistern, mutmaßt Hünlich. "Paradoxerweise haben viele dieser Swing-Wähler, die damals Trump gewählt haben, zuvor Barack Obama unterstützt, mit einem Vize-Präsident Joe Biden."
Es wäre daher nichts Ungewöhnliches, wenn hier wieder ein Swing stattfinden würde. "Auch dafür sind die Deutsch-Amerikaner bekannt", sagt Hünlich.