11.12.2019, Niedersachsen, Gorleben: Ein Mitarbeiter der BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung geht durch das atomare Zwischenlager.
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- "Dieser Ort braucht Solidarität und Perspektiven"

Seit Jahrzehnten nutzen wir Kernenergie, doch bis heute gibt es kein Endlager für den Atommüll. Bis 2031 soll es gefunden werden. Als Präsident des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung ist Wolfram König mit der Suche eines solchen Endlagers betraut. Aus Fehlern der Vergangenheit weiß er: Transparenz ist äußerst wichtig.

Es gibt Aufgaben, mit denen kann man nur verlieren - trotzdem muss irgendjemand sie machen. Jede Bürgermeisterin und jede Ministerpräsidentin wären wohl nicht mehr lange im Amt, wenn sie bei der Suche nach einem Atommüllendlager ihre Dörfer oder Bundesländer ins Gespräch brächten. Alle wissen, es wird gebraucht - doch niemand will es vor der Haustüre haben.

In zwei Jahren werden auch die letzten deutschen Atommeiler abgeschaltet. Im Herbst kommt ein Zwischenbericht, welche Landstriche sich für die Endlagerung von Atommüll eignen könnten. In zehn Jahren sollen weitere Entscheidungen getroffen werden.

Systematische und transparente Suche

 

Wolfram König ist Präsident des Bundesamtes für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung. Wie sucht er nach einem Ort, der nicht gefunden werden will? "Systematisch und transparent, aber auch in Verbindung mit der Öffentlichkeit", sagt König. Der Müll sei da: "Und nur durch Augenzumachen wird es nicht verschwinden."

Auf der anderen Seite möchte man Fehler vermeiden, wie sie in der Vergangenheit gemacht wurden, so König, wie etwa in Gorleben, wo man immer den Eindruck hatte, dass nicht wissenschaftliche Erkenntnisse die Grundlage für politische Entscheidungen gewesen seien, sondern einen Ort zu finden, wo man "möglichst wenig Widerstand zu erwarten hatte."

Der Ort müsse Solidarität erfahren und Perspektiven erhalten

 

Es gehe jetzt darum, mit diesem Verfahren den letzten Schritt einzuleiten, der mit dem Ausstieg aus der Atomenergie verbunden sei, "nämlich den sichersten Ort in Deutschland zu finden." Dieser Ort müsse Solidarität von allen anderen erfahren und auch Zukunftsperspektiven bekommen. Entscheidend bei der Suche eines Ortes sind aber die geeigneten Bedingungen im Boden. Hierbei geht es laut König um Schlagworte wie "Ausprägungen", "Tiefenlage" und "Nicht-Zerstörtheit".

Ein spezielles Unternehmen habe den Auftrag erhalten, bis Herbst 2020 einen entsprechenden Bericht vorzulegen. König selbst kenne das Ergebnis vorher nicht. Es soll keine Vorprägung durch politische Einflussnahme geben. Dies sei wichtig für die Akzeptanz, so der Nuklear-Experte.

 

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