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Am Montag ist der offizielle Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslager Auschwitz. Raphael Gross ist Präsident des Deutschen Historischen Museums. Der Historiker erklärt, warum er keine Sorge hat, dass die Erinnerung an den Holocaust weiter bestehen wird.
Grundsätzlich gebe es keinen Konsens - wie etwa in den 00er Jahren - über eine Erinnerungskultur, sagt Raphael Gross. Das liege an "laut geäußerten Positionen gegen das Erinnern an Holocaust, an den Nationalsozialismus." Zudem sei zunehmend in einer multiethnischen Gesellschaft nicht klar, wie eine Erinnerungskultur aussehen solle.
Viele Zeitzeugenberichte vorhanden
Demgegenüber stehe allerdings eine breite Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus: etwa durch Zeitzeugen, Berichte, Geschichte und Literatur. "Damit sollten wir uns auseinandersetzen", so der Präsident des Deutschen Historischen Museums. Auch im Museum habe man die Dauerausstellung angepasst.
Erinnern auch in Zukunft - ohne Zeitzeugen - möglich
Dass immer mehr Opfer versterben und nicht mehr selbst über ihre Erinnerungen berichten können, dazu sagt Gross: "Zum Glück haben die Zeitzeugen vieles hinterlassen von ihrem Wissen" somit könne auch in Zukunft an die Shoa kann erinnert werden. Die historische Aufklärung müsse weiter gehen. "Ich sehe aber keinen Anlass, darüber Sorge zu haben, dass das nicht möglich ist", so der Geschichtsexperte. Denn ein großer Teil der Bevölkerung wolle das Erinnern erhalten.