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Kurz vor der entscheidenden Abstimmung zum neuen EU-Urheberrecht im Europaparlament ist eine Mehrheit für das Vorhaben mit Artikel 13 fraglich. Der Protest gegen die darin vorgesehenen "Uploadfilter" wurde zuletzt immer größer. Die Grünen-Politikerin Helga Trüpel ist stellvertretende Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Bildung im EU-Parlament. Im Inforadio weist sie die Befürchtungen der Uploadfilter-Kritiker zurück.
"Das Ziel ist ja, dass Lizenzverträge verhandelt werden sollen zwischen den Rechteinhabern und den Plattformen, und alles was lizensiert wird, muss eh nicht gefiltert werden", erklärt sie. Und weiter: "Ich bin mir ganz sicher, dass die großen Plattformen lizensieren werden, weil deren Businessmodell ist es ja, Werbung auf europäische Inhalte zu setzen - bei Youtube sind das zum Beispiel 60 Prozent europäische Inhalte. Die werden sich doch nicht ins eigene Fleisch schneiden und nicht mehr lizensieren, weil dann können sie keine Werbung mehr schalten. Darum halte ich diese ganze Zensur-Kampagne für falsch."
Niemand wolle Zensur, betont die Grünen-Politikerin weiter. "Deswegen stehen auch keine verpflichtenden Uploadfilter in dieser Richtlinie. Aber man muss auch sehen, dass es schon jetzt Content-ID-Filter gibt. Bei den US-Plattformen werden zum Beispiel nackte Brüste herausgefiltert, weil die Amerikaner so prüde sind. Es geht jetzt vielmehr darum, dass die Urheber endlich angemessen bezahlt werden!"