Journalist Ulrich Wickert (Bild: rbb/Freiberg)
Bild: Klaus Dieter Freiberg

10 Ideen - Das braucht Deutschland - Idee 10: Ulrich Wickert

Ulrich Wickert ist einer der bekanntesten Journalisten Deutschlands. Er war Korrespondent in den USA und Frankreich, hat viele Jahre die Tagesthemen im Ersten moderiert und hatte auch immer einen Blick auf das große Ganze: Auf Parteien, Politiker, auf den Staat, auf uns, die Bürger, auf das, was uns zusammenhält und auch das was uns manchmal trennt oder aufregt. Er hat mehr als 20 Bücher zu all diesen Themen verfasst und deshalb fragen wir Ihn in unserer Gesprächsreihe.

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Sylvia Tiegs: Das hieße was, nach dem Motto "Geht es euch denn wirklich so schlecht, dass ihr euch so aufregt?"

Ulrich Wickert: Ja, man muss mit denen, soweit es geht, aber ich will jetzt nicht mit AfD-Leuten reden, sondern mit ganz normalen Leuten. Wenn sie mit ganz normalen Leuten reden, dann kriegen sie die auch ziemlich bald dahin, dass die dann auch eine gewisse Einsicht zeigen. Das ist mein Erlebnis. Ich bin natürlich der Meinung, dass man viele Dinge in unserer Gesellschaft sehen kann, wo man sagt, da läuft es nicht gut! Also ich bin zum Beispiel der Meinung, man müsste den Bildungsetat in Deutschland mindestens verdoppeln. Weil die Bildung, so sagen die Politiker uns doch  seit Ewigkeiten, ist die einzige Ressource die wir haben. Aber Herr Picht hat in den 60er-Jahren das Buch geschrieben über die Bildungskatastrophe, 50 Jahre später wurde die Untersuchung gemacht, was hat sich verbessert? Nichts! Aber die Politiker sagen immer, wir müssen mehr für die Bildung tun, aber sie tun es nicht! Und da muss man den Politikern auch einfach mal sagen: Wir wollen, dass mehr für die Bildung getan wird.

Sylvia Tiegs: Die Kanzlerin hat gesagt, 2017 das wird der aller-aller-aller-allerschwerste Wahlkampf aller Zeiten. Damit wollte sie ja auch sagen, wir sind irgendwie in stürmischen Zeiten.

Ulrich Wickert: Ach, ich sehe das nicht. Ich glaube, dass es Wahlkämpfe gegeben hat, 2005, das war da sehr viel knapper, als es diesmal sein wird, glaube ich. Sie wird das deswegen gesagt haben, weil sie natürlich ihre Leute motivieren muss.

Sylvia Tiegs: Ich wollte gar nicht sagen, es ist gerade so furchtbar, sondern sie hat selber vielleicht ein bisschen Schiss in der Büchse.

Ulrich Wickert: Es ist doch wunderbar, dass nun endlich einmal mehr Auseinandersetzung da steht außer "Naja, wir wählen die Merkel wieder". Jetzt wird mal darüber geredet, wollen wir vielleicht ein anderes Programm, wollen wir vielleicht eine andere Person haben, weil diese Person, Herr Schulz, plötzlich manchen Leuten Mut macht. Dass die plötzlich sagen: Da ist eine Alternative. Es ist doch wunderbar, wenn es eine Alternative gibt. Alles andere ist langweilig.

Sylvia Tiegs: Letzte Frage Herr Wickert, wenn wir mal vorspulen in den Herbst, wo hätten Sie uns dann gerne?

Ulrich Wickert: Ich hätte gerne eine Regierung, wo wir sagen können, die wird jetzt die Probleme angreifen, die an erster Stelle angegriffen werden müssen und das ist für mich nicht die Auto-Maut, sondern das ist für mich Bildung, das ist für mich der ganz schnelle Ausbau des Internets und solche Dinge.

Sylvia Tiegs: Ich danke Ihnen, Herr Wickert.

Ulrich Wickert: Ich danke Ihnen für die Einladung.

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2 Kommentare

  1. 2.

    Wenn die Spitzen aus Politik, Wirtschaft und ihre Klakateure die Karre ganz tief in den Dreck gefahren haben, dann ruft man den Bürger zu mehr Engagement und Zivilcourage auf. Frag bloß nicht nach WER WIE WAS WIESO WESHALB WARUM. Sie suchen einen Dummen, der die Zeche zahlt. Seid mal ein bißchen locker! Bei den Südländern sieht es noch viel schlimmer aus und die legen trotzdem entspannt die Beine hoch. Und mit den Miesmachern reden wir nicht, die verderben einem nur schöngefärbte Weltsicht.

  2. 1.

    Mitzugestalten und konstruktiv zu kritisieren statt sich lediglich passiv zu beschweren ist auch meiner Meinung nach besser. Bildung zu fördern ist eine weltweit höchst dringliche Aufgabe. Anfügen möchte ich aber auch noch, daß es durchaus auch manche Journalisten bzw. Medien-Mitarbeiter sind, die das Gefühl: -Angst- benutzen und schüren.

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10 Ideen - Das braucht Deutschland

Zehn kluge Köpfe beziehen im Inforadio Stellung zur gesellschaftlichen Lage. Künstler, Publizisten und Wissenschaftler wie Anna Thalbach, Ulrich Wickert, Nico Hofmann, Smudo, Klaus Töpfer oder Sineb El Masrar formulieren ihren persönlichen Standpunkt: Was braucht Deutschland? Offenheit oder Abgrenzung, Miteinander oder Konfrontation? Das Ziel: Eigene Ideen formulieren, statt sichauf gängige Parolen zu verlassen. Hier auf inforadio.de können Sie alle Interviews nachhören, nachlesen und kommentieren!