Dennis Snower, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel (Bild: rbb/Freiberg)
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10 Ideen - Das braucht Deutschland - Idee 9: Wirtschaftswissenschaftler Dennis Snower

Der Wirtschaftswissenschaftler Dennis Snower ist in Österreich geboren, aber, wie man vielleicht am Namen hört, Amerikaner. Er leitet das Weltwirtschaftsinstitut in Kiel und er pendelt zwischen der alten und der neuen Welt regelmäßig hin und her. Dennis Snower hat also einen Blick von außen wie auch von innen auf Deutschland. Hat er Ideen, was uns in diesem Jahr voranbringen kann? Das wollten wir von ihm wissen.

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Sylvia Tiegs: Wie bringen wir unsere Politiker und unsere Wirtschaftslenker da hin, dass sie auf diesem Pfad mit Ihnen mitgehen, Herr Snower?

Dennis Snower: Es gibt einen einfachen Weg und es gibt einen harten Weg. Und der einfache Weg führt leider in die Sackgasse. Der einfache Weg ist, den Wählern zu sagen: Wir haben euch gehört. Es besteht eine große Nervosität über die Zukunft. Ihr habt Angst um eure Arbeitsplätze. Die Welt hat sich sehr verändert und wir helfen euch, in die Vergangenheit zurückzukehren. Und das kommt kurzfristig gut an. Und alle alten Rezepte, die in der Vergangenheit gut gewirkt haben, die werden wir euch wieder bieten. Und der harte Weg ist der Weg, den Wählern einfach zu zeigen: Die Welt hat sich geändert, wir müssen in der Realität bleiben und deswegen müssen wir uns den neuen Herausforderungen stellen. Das kann ein tolles Erlebnis werden, denn wenn man sich neue Fähigkeiten aneignet und neue Herausforderungen meistert, dann hat man etwas geschaffen im Leben, was einzigartig ist, was das Leben wertvoll macht. Aber es erfordert Mut. Und um diesen Mut zu haben, muss der Staat den Wählern, den Bürgerinnen und Bürgern einen Rückhalt geben, dass sie die Unterstützung haben, sich zu bilden, weiterzubilden, neue Jobs zu suchen, ihnen die Möglichkeit zu geben, leicht Jobs zu wechseln und dadurch sich in die neue Welt leichter einfinden zu können.

Sylvia Tiegs: Also das ist das, was Deutschland 2017 vielleicht aus Brexit und Trump-Wahl 2016 lernen könnte? Nicht zurück gucken, nicht immer hoffen, es wird wieder alles wie vor 20, 30 Jahren, sondern nach vorne gucken und mal in die Zukunft gehen?

Dennis Snower: Und dazu ist Deutschland gut gewappnet. Denn nach dem zweiten Weltkrieg hat Deutschland einen neuen Anfang gemacht. Nicht wie viele andere Länder in Europa, dass sie die Vergangenheit ausgeblendet haben, sondern sie haben die Vergangenheit bewältigt. Diese Offenheit brauchen wir jetzt für die neuen Herausforderungen. Die Gesellschaft ändert sich, die Technologien ändern sich, die wirtschaftlichen Verhältnisse ändern sich und wir müsse n genau dieselbe Offenheit haben, die Zukunft zu umarmen.

Sylvia Tiegs: Dennis Snower, ich danke Ihnen für das Gespräch!

Dennis Snower: Danke!

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6 Kommentare

  1. 6.

    Ich empfand die Gesprächsführung sehr engagiert und kompetent. Wenn die Antworten des Professors nicht in Ihr Weltbild passen, liegt das nicht an den Fragen. Aber mit Ihrer „Erdung“ haben Sie da wahrscheinlich den besseren Überblick. Kein Land der Welt hat seine Vergangenheit länger und gründlicher aufgearbeitet und jeder Schandtat ein Denkmal gesetzt. Wer zahlt sonst noch jedem Geschädigten und Zwangsarbeiter und deren Erben Rente und Schadenersatz? Und die Selbstkasteiungen gehen weiter usw,

  2. 5.

    Ziemlich lebensfremd scheint mir u.a. die Einschätzung, dass Deutschland seine "Vergangenheit bewältigt" hätte. Wie erklärt er die AfD und Schlimmeres? Ein Technokrat ohne Erdung scheinbar. Keine Ideen, sondern ein unkonkreter Theoretiker. Schwache Gesprächsführung, weil aalglatt und ohne Nachfragen. Schade.

  3. 4.

    Nein, wir müssen dem freien Spiel von Märkten, Mächten und Kapital nicht tatenlos zuschauen. Wohin uns Privatisierung, Neoliberalisierung, Öffnung der Märkte, Unterwerfung unter EU-Recht, Euro-Zwangsjacke gebracht haben, kann jeder sehen. Um den Schaden zu reparieren braucht man wieder bewährte Werkzeuge: staatliche Souveränität, um EIGENE Interessen zu vertreten, Protektionismus, um die heimische Wirtschaft zu schützen, Subventionierung von Zukunftstechnologien, Arbeit statt ALG finanzieren.

  4. 3.

    Es fehlt ein neuer Westerwelle, der laut und deutlich sagt, was jeder vernünftige Mensch denkt: Leistung muß sich lohnen + Wer arbeitet muss mehr haben als, wer nicht arbeitet. Außerdem haben wir längst ein bedingungsloses Grundeinkommen und jeder, der seinen Fuß in unser Land setzt, hat höchstrichterlich bestätigt, ein Recht darauf. Die Erfahrungen mit Langzeitarbeitslosen und bestimmten Migranten sind doch eindeutig -> Anspruchsdenken wächst und wird über Generationen weitergepflegt->Sackgasse

  5. 2.

    Die Herausforderung der Zukunft,politisch wie wirtschaftlich heißt Bildung!Die ganze Gesellschaft ist verpflichtet,in ihrer Verantwortung für junge Menschen,die die Zukunft gestalten werden.Eltern, Kindergarten und Schule müssen den Kindern Raum zur freien Entfaltung geben,Neugier auf "Weltwissen" wecken und diese Neugier befriedigen. Sachkunde und Naturwissenschaft in der Grundschule muß gestärkt werden für eine berufliche Zukunft in der technisierten Welt.
    http://www.zauberhafte-physik.net/

  6. 1.

    Ein wirklich kluger Kopf! Da wir über KEINE Rohstoffe verfügen, ist unsere einzige Ressource unser Wissen und Fleiß. Doch statt in Forschung und Bildung zu investieren, geben wir jährlich über 40 Mrd. für Migration aus, die nur zu einem kleinen Teil integrierbar ist, wirtschaftlich und kulturell. Und der Hoffnungsträger der Rot-Grünen macht Wahlkampf mit Investitionen in Arbeitslosigkeit und höhere Sozialleistungen. Das paßt dann wiederum zur laufenden Migration. Zukunftsträchtig ist das nicht.

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10 Ideen - Das braucht Deutschland

Zehn kluge Köpfe beziehen im Inforadio Stellung zur gesellschaftlichen Lage. Künstler, Publizisten und Wissenschaftler wie Anna Thalbach, Ulrich Wickert, Nico Hofmann, Smudo, Klaus Töpfer oder Sineb El Masrar formulieren ihren persönlichen Standpunkt: Was braucht Deutschland? Offenheit oder Abgrenzung, Miteinander oder Konfrontation? Das Ziel: Eigene Ideen formulieren, statt sichauf gängige Parolen zu verlassen. Hier auf inforadio.de können Sie alle Interviews nachhören, nachlesen und kommentieren!