Unter den 28 Mitgliedsstaaten der EU ist Deutschland mit einem Produktionsanteil von etwas über 20 Prozent der größte Milcherzeuger. Etwa jeder vierte landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland hält Milchkühe. 4,3 Millionen Milchkühe erzeugten 2015 in Deutschland 32,6 Millionen Tonnen Milch. Die Milchproduktion ist hierzulande der wichtigste tierische Produktionszweig. Aufgrund der vergleichsweise hohen Milcherzeugerpreise und vor dem Hintergrund des Auslaufens der Milchquotenregelung im Jahr 2015 wurde die Milcherzeugung seit 2008 um 14 Prozent gesteigert.
Der Erzeugerpreis für Milch ist in Deutschland seit Anfang 2014 von rund 40 Cent pro Kilogramm auf 27 Cent im Januar 2016 gefallen. Seitdem setzt sich der Absturz fort. Mehrere Molkereien haben den Milchbauern bereits Preise von unter 20 Cent angekündigt.
Als eine Ursache für den Preisverfall sehen Bauern falsche Prognosen der Politik, die eine steigende Nachfrage nach Milch auf dem Weltmarkt erwartete. Bauern erhielten finanzielle Anreize zu Investitionen, um nach dem Ende der Milchquote 2015 deutlich mehr Milch produzieren und exportieren zu können. Die Nachfrage, etwa in China, wuchs jedoch weniger stark als angenommen. Hinzu kamen das Russland-Embargo und die Krisen in Nordafrika.