Fukushima - Leben nach der Katastrophe

Vor fünf Jahren ereignete sich im japanischen Fukushima ein Zwischenfall, der die ganze Welt erschütterte und speziell in Deutschland für ein Umdenken sorgte: Ein schweres Erdbeben und eine riesige Flutwelle führten zu einem schwerwiegenden Atomunfall - und zum Aus der Kernenergie in Deutschland. Inforadio-Wissenschaftsredakteur Thomas Prinzler hat sich vor Ort einen Überblick verschafft.  

Bildergalerie - Fukushima 5 Jahre danach

Stichwort Fukushima

Fukushima ist eine japanische Großstadt mit rund 280.000 Einwohnern. Sie ist der Verwaltungssitz der gleichnamigen Präfektur im Nordosten der Hauptinsel Honshu. Die japanische Bedeutung von Fukushima ist "Insel des Glücks".

Fukushima liegt etwa 250 Kilometer nördlich von Tokio. Anders als das direkt an der Ostküste gelegene havarierte Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi befindet sich die Stadt im Landesinneren. Fukushima ist ein Industrie- und Handelszentrum. Bedeutende Faktoren sind neben der traditionellen Seidenindustrie auch die Herstellung von Chemiefasern, Lebensmitteln und Maschinen.

Die Gegend ist auch für die Produktion des Reisweins Sake bekannt. Der Anbau von Reis und Obst hat allerdings durch die atomare Kontamination der Gegend einen empfindlichen Rückschlag erhalten. Symboltier der Stadt ist die Kohlmeise, Symbolblüte die Pfirsichblüte. Die gleichnamige Präfektur Fukushima hat gut 1,9 Millionen Einwohner und unterhält seit 1974 eine Partnerschaft mit Stadtbergen bei Augsburg.

Welche Konsequenzen hat Japan gezogen?

Bis zur Katastrophe von Fukushima vor fünf Jahren hat Japan die Nutzung der Atomkraft nie infrage gestellt. Damals gab es Pläne, den Anteil der Atomenergie auf bis zu 50 Prozent zu steigern. Nach dem Unglück standen zeitweise alle 48 kommerziellen Reaktoren in Japan still.

Inzwischen sind trotz Protesten in der Bevölkerung vier Reaktoren wieder angefahren. Die Regierung des rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe rechtfertigt dies mit wirtschaftlichen Gründen. Sie strebt einen Anteil der Atomenergie an der Stromversorgung bis zum Jahr 2030 von 20 bis 22 Prozent an. Abes Vorgänger Yoshihiko Noda hatte 2012 noch einen Plan zum Atomausstieg verkündet. Bis zum Fukushima-Unglück hatten die Kernkraftwerke knapp 30 Prozent des Strombedarfs Japans gedeckt.

Als Ersatz für Atomstrom dienen Wärmekraftwerke, wofür die rohstoffarme drittgrößte Volkswirtschaft der Welt teures Öl und Gas importieren muss. Japan ist der weltweit drittgrößte Stromverbraucher nach China und den USA. Der Inselstaat importiert mehr als 90 Prozent des Energiebedarfs.

Die Chronologie der Katastrophe

  • Das Tohoku-Erdbeben

  • Der Tsunami

  • Der GAU

  • Die Evakuierung

  • Explosionen in den Reaktorblöcken

  • Die Wochen danach

  • Die Monate danach