Mo 25.04.2016 | Das vernetzte Ich - Denken wir globaler?
Weltweit im Netz unterwegs, in Gedanken aber nicht über den Gartenzaun hinaus – werden wir durch das Internet wirklich weltoffener? Um das herauszufinden, sprechen wir mit Experten, blicken in Vergangenheit und Zukunft und schauen Hühnern beim Eier legen zu.
Die Welt wächst zusammen, wir alle vernetzen uns. Wie prägt die zunehmende digitale Nähe unser Leben, unsere Arbeit und unsere Gesellschaft? Und vor allem: Wie wird unsere Welt in der vernetzten Zukunft aussehen? Um zu verstehen, was sich bei der Vernetzung alles getan hat, wie sie heute und morgen funktioniert, haben wir unsere Inforadio-Reporter losgeschickt – allerdings nicht an verschiedene Orte, sondern in unterschiedliche Zeiten.
"Eine Freiheit, die es so vorher nicht gab"
Dank e-mail, Skype, Facebook, Twitter und Co. können wir uns mit der ganzen Welt innerhalb von Sekunden vernetzen –das, so sagt Markus Beckedahl, Gründer und Chefredakteur von netzpolitik.org, ist eine Freiheit, die es so vorher nicht gab: "Das Faszinierende daran ist, dass wir durch das Internet zum ersten mal orts- und zeitunabhängig konsumieren, kommunizieren und uns informieren können. Das heißt, wir können selbst bestimmen, auf welche Quellen wir zugreifen, worüber wir uns informieren und wir können selbst zum Sender werden. Wir müssen nicht an einem Ort zu einer bestimmten Zeit sein, um mit anderen zu kommunizieren."
Lokal digital - Vernetzung beginnt im direkten Umfeld
Dank Internet können wir uns mit der ganzen Welt innerhalb von Sekunden vernetzen: e-mail, Skype, Facebook, twitter und Co machen es möglich. Doch sind wir damit tatsächlich auch globaler unterwegs? Nutzen wir das Netz als Tor in die große, weite Welt? Nein, sagt Kommunikationswissenschaftler Matthias Berg, der in einem Forschungsprojekt an der Uni Bremen das Nutzungsverhalten der User erforscht hat: Zwar gebe es das Potenzial, sich mit dem Netz die Welt zu erschließen, doch im Moment herrsche noch mehr vor, dass die Menschen sich lokal vernetzen. Und das quer durch die Generationen, sagt Berg im Gespräch mit Jana Ebert.
Stadt trifft Land: Chicken Crowdfunding in der Uckermark
Dass das Netz auch dafür gut sein kann, sehr sinnvolle Symbiosen einzugehen, zeigt das Projekt "Chicken Crowdfunding" des Niederländers Frank van der Hulst in der Uckermark: Wer ein Darlehen gibt, unterstützt damit nicht nur van der Hulsts Freiland-Haltung, sondern bekommt sogar mehr als den gegebenen Wert in Form eines Gutscheins zurück. 200 Kunden nehmen bereits teil. Inforadio-Reporterin Laura Will war auf dem Hof und hat sich angeschaut, wie der Landwirt über das Netz Kontakt mit seiner "Crowd" hält.