Das vernetzte Ich - Wikipost: Datenherz schafft Sicherheit
Computer, Smartphone, Smartwatch: Sie alle zeichnen unsere Daten auf. Gerade in der Medizin sind diese Daten besonders heikel, aber oft auch besonders wertvoll. Unter dem Stichwort "personalisierte Medizin" wird eifrig daran geforscht. In Zukunft werden Daten bei der Behandlung des "vernetzten Ichs" eine noch viel größere Rolle spielen. Etwa, wenn das Herz schwach wird. Hier könnte der geschickte Einsatz von Daten in Zukunft riskante Operationen vermeiden. Der Wikipost von Alia Khaddour und Martina Schrey.
Herzschrittmacher sollen bei vielen Patienten wieder für den richtigen Rhythmus sorgen, wenn das Herz nicht ausreichend Blut pumpt. Leider ist das häufig nur Theorie. Tatsächlich hilft die Operation nur in 70 Prozent der Fälle; bei fast jedem dritten Erkrankten verschlimmert sich der Zustand durch den Herzschrittmacher.
Siemens arbeitet nun an einer Lösung, bei der schon vor der Operation getestet werden soll, ob das Herz überhaupt für einen Schrittmacher geeignet ist. Auf Basis von zahllosen CT- und MRT-Scans entwickelten Forscher ein virtuelles Durchschnittsherz. Kommt nun ein Patient mit Herzproblemen, wird das Durchschnittsherz mit dessen persönlichen Gesundheitsdaten gefüttert. Ergebnis ist ein virtuelles Herz, das am Rechner genauso aussieht und mit derselben Leistung und den gleichen Störungen pumpt wie das Herz des Patienten. Dieses personalisierte Herz-Modell wird nun per Elektroden an den Schrittmacher angeschlossen, der später dem Erkrankten eingesetzt werden soll. Ohne viel Aufwand und Risiko können die Ärzte so am Computer simulieren, wie der Patient auf den Schrittmacher reagieren würde.
Zurzeit testen einige Kliniken das Modell. Bald sollte dann klar werden, ob es tatsächlich für die breite Masse taugt.