Das vernetzte Ich - Wikipost: Der nächste Präsidentschaftskandidat heißt Watson
Maschinen und Algorithmen treffen heute immer mehr Entscheidungen für das "vernetzte Ich" - und irgendwann womöglich auch politische. "Watson for president" lautet eine Idee, die eigentlich nur als Werbegag des US-amerikanischen IT- und Beratungsunternehmens IBM zu verstehen war. Warum Watson vielleicht tatsächlich kein schlechter US-Präsident wäre - der WikiPost von Alia Khaddour und Martin Adam.
Er ist schlau, sein Gedächtnis funktioniert wie das eines Menschen und er hat auf fast alles eine passende Antwort – qualifiziert sich der Supercomputer „Watson“ damit zum Präsidenten? Seine Entwickler glauben fest daran. Der US-Konzern IBM hatte Watson 2011 vorgestellt. Damals erregte der Rechner viel Aufmerksamkeit, als er in der US-Quizshow "Jeopardy" zwei Kandidaten aus dem Rennen warf. Der Computer war in der Lage, die gesprochenen Fragen zu verstehen und schnell eine Antwort zu liefern.
Bis heute hat IBM die Watson-Technik ständig weiterentwickelt. Nach Angaben des Unternehmens ist der Rechner nun in der Lage, Informationen zu bewerten und auf dieser Basis nachvollziehbare Entscheidungen zu treffen. Außerdem soll er abschätzen können, welche Folgen seine Ratschläge beispielsweise für die Wirtschaft, die Bürgerrechte oder die Außenpolitik haben würden. Dinge, die auch ein Präsident berücksichtigen muss. Fraglich ist allerdings, wie Gewaltenteilung funktionieren kann, wenn der Präsident seine Entscheidungen auf Grundlage von Algorithmen fällt.
Ob künstliche Intelligenz wirklich einmal politische Verantwortung übernehmen KANN, bleibt abzuwarten. Für Watson gab es jetzt im amerikanischen Wahlkampf schon eine eigene Mini-Kampagne inklusive überzeugter Anhänger. Von ihnen stammte auch die Initiative, den Supercomputer überhaupt als Kandidaten vorzuschlagen. Watson selbst hat sich bisher nicht dazu geäußert.