Wissenswerte - Long Covid: Neue Therapien oder ausgebremste Forschung?
Die Wissenschaft versucht, die Krankheit Long Covid besser zu verstehen und zu therapieren - aber es gibt weiter viele offene Fragen. In den Wissenswerten ist die Immunologin Carmen Scheibenbogen zu Gast. Von Axel Dorloff
Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie haben viele Menschen unter Langzeitfolgen einer Covid-19-Infektion zu leiden. Vergesslichkeit, Konzentrationsprobleme, Erschöpfung oder Fatigue - das sind alles Symptome, die typisch für Long Covid sind.
Laut Carmen Scheibenbogen, Professorin für Immunologie an der Berliner Charité, sind die Ursachen von Long Covid nicht leicht zu fassen und es existieren verschiedene Theorien dazu. Eine davon ist die Autoimmun-Theorie, der zufolge eine Reaktion ausgelöst wird, die das Immunsystem überreagieren lässt. Dies kann zu Schäden an verschiedenen Organen führen.
Verschiedene Therapieansätze bei Long Covid
Für die Behandlung von Long Covid wird Verschiedenes angewendetet: Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, Sauerstoffhochdrucktherapie oder Immunabsorption. Diese Methoden zielen darauf ab, die durch die Überreaktion des Immunsystems verursachten Schäden zu lindern.
Verbesserung der Versorgung
In Berlin ist für die Versorgung von Long-Covid-Patienten ein Netzwerk von Hausarztpraxen in Zusammenarbeit mit der Charité organisiert worden. Zudem kümmern sich Hochschulambulanzen um schwer und chronisch Erkrankte und bringen Forschungsaspekte ein.
Eine Herausforderung besteht nach Scheibenbogen in der Durchführung von Therapiestudien, da es an finanzieller Unterstützung von politischer Seite und der Pharma-Industrie fehlt. Sie hoffe aber auf Unterstützung seitens Politik oder Stiftungen, um die Studien bald durchführen zu können, sagt sie.
Prävention gegen Long Covid
Scheibenbogen betont die Prävention zum Schutz vor einer Erkrankung: Einfache Maßnahmen wie das Verwenden von Nasenspray können helfen, den Verlauf von Covid zu mildern und das Risiko, Long Covid zu entwickeln, zu verringern. Insbesondere aber könnte eine Impfung das Risiko, Long Covid zu entwickeln, um mehr als 90 Prozent reduzieren.