Ein Denkmal in der Gedenkstätte Sachsenhausen zeigt zwei Personen, die einander an der Hand halten.
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Vis à vis - Ein Ort des Leids, aber auch der Solidarität

Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren wurde auch das Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg befreit. 200 000 Menschen waren dort inhaftiert - auch der Großvater von Katrin Grüber. Von Anke Burmeister

Heinrich Grüber-Platz - das ist die Adresse des Finanzamts von Oranienburg. Es sitzt im Gebäude der ehemaligen Zentrale der Konzentrationslager Deutschlands. Der Platz wurde nach Propst Heinrich Grüber benannt, der im Konzetrationslager Sachsenhausen inhaftiert war, wie 200.000 andere Menschen aus 40 Nationen.

Der Pastor engagierte sich für Jüdinnen und Juden und verhalf vielen von ihnen zur Ausreise aus Nazi-Deutschland. Anders als zehntausende andere überlebte er die Haft in Sachsenhausen. 80 Jahre später ist Grübers Enkelin Katrin Grüber die Vorsitzende des Fördervereins der Gedenkstätte.

Musikprojekt mit Liedern aus dem Konzentrationslager

 

Für den 80. Jahrestag im Mai bereitet sie unter anderem die Gedenkfeier vor. "Wir planen ein Musikprojekt mit dem Chorverband Berlin", sagt Grüber. Dabei würden sieben Lieder, die in Sachsenhausen geschrieben und gesungen wurden, aufgeführt und veröffentlicht. Grüber hofft, dass die Lieder darüber ihren Weg in den Schulunterricht oder in Chorkonzerte finden. In den Liedern hätten die Inhaftierten ihr Leid beschrieben, aber auch ihre Hoffnungen ausgedrückt. "Und manches sind richtig aufwändige Kompositionen", sagt Grüber.

Noch sechs Überlebende des Konzentrationslagers werden zur Gedenkfeier erwartet. "Es ist für sie der Ort des Leids, aber eben auch der Ort der Solidarität", sagt Grüber. "Sie treffen noch mal auf die Menschen, mit denen sie gelitten haben - sie haben sich aber auch gegenseitig unterstützt."