Wohnstadt Carl Legien in Berlin Prenzlauerberg, aufgenommen im Januar 2024. (Quelle: rbb/Jannis Hartmann)
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Vis à vis - Wie ein Architekt den solidarischen Wohnungsbau erneuern will

Bei Mieten und Neubau steckt Berlin weiter in der Krise. Architekt Steffen Adam sagt: Eine Lösung wurde schon vor 100 Jahren gefunden: Mit dem solidarischen Wohnungsbau der Gehag. Von Jannis Hartmann

Beim Wohnungsbau wird ja gerade viel in der alten Werkzeugkiste gekramt. Ein Beispiel: Die Wohnungsgemeinnützigkeit. Mit der wurde Neubau in der Nachkriegszeit gefördert. Der Architekt Steffen Adam ist Experte auf dem Gebiet: Er macht Führungen durch solche Siedlungen und hat ein Buch über den, wie er es nennnt, "solidarischen Wohnungsbau" geschrieben.

"Das ist wirklich in Berlin sehr sehenswert", sagt er. "Einmal für den bekannten Zeitraum in den 20er-Jahren bis '33. Und dann nochmal ab den 50er-Jahren bis zur Wende. Es gibt da hervorragende Siedlungen und ganz dolle Akteure." Als Beispiele, die man sich ansehen kann, nennt Adam "Klein Jerusalem" am Ende der Heerstraße oder die Waldsiedlung Zehlendorf.

In seinem Buch geht es um die Gehag – also die Gemeinnützige Heimstätten AG, die 1924 gegründet wurde: "Das Tolle", so Adam: "Sie haben versucht, wirklich ganz viele progressive Akteure zusammenzubinden, zum Beispiel die AOK Berlin, […] es waren etwa acht Gewerkschaften dabei und natürlich auch der DGB […]. Und alle zusammen konnten dann auf die Kraft dieser Baugesellschaft zurückgreifen."

Was das Besondere an diesen Siedlungen ist, warum sie teilweise brachiale Namen haben und wie die Deutsche Wohnen in dieses Bild passt, darüber spricht der Architekt Steffen Adam im Vis-à-vis mit Jannis Hartmann.