Vis à vis - Naciye Stein: Eine der "Queens von Kreuzberg" erinnert sich
In der rbb-Doku "Die Queens von Kreuzberg" zeigen vier Kreuzbergerinnen der zweiten Gastarbeiter-Generation ihr Leben im Bezirk. Eine von ihnen ist Naciye Stein, die sagt: "Kreuzberg ist zu Hause."
"Wir sind seit den 1960ern hier, aber ihr wolltet uns nicht sehen. Aber jetzt müsst ihr uns sehen." So beginnt eine neue rbb-Dokumentation über Töchter der ersten türkischen Gastarbeitergeneration in Kreuzberg. Titel: "Die Queens von Kreuzberg". Die porträtierten Frauen stehen mitten im Leben und erzählen ihre Geschichten selbst.
"Deutsche Familien sind in Kreuzberg aufgefallen"
Eine von Ihnen ist Naciye Stein. Sie ist Tochter der ersten türkischen Gastarbeiter-Generation und erinnert sich an damals: "Deutsche Familien sind in Kreuzberg aufgefallen. Keiner wollte in Kreuzberg wohnen, an der Mauer. Da wollte keiner sein damals. […] Heute wollen alle dahin. Und die erste Generation unserer Eltern, die haben Kreuzberg aufgebaut."
Stein ist Kreuzbergerin durch und durch. "Ich kenne wirklich fast jeden Menschen, der Kreuzberger ist, so vom Sehen." Dabei hat sie wirklich versucht, auch an anderen Orten zu leben und sich dort wohlzufühlen, in Italien oder London beispielweise, aber: "Die Wurzeln sind Kreuzberg, es ist zu Hause. Und bis jetzt hat einfach noch nichts Kreuzberg getoppt."
Wegziehen? "Bis jetzt hat nichts Kreuzberg getoppt"
Dabei gebe es bestimmt schönere Orte auf der Welt, sagt sie. Aber: "Ich kann die Leute nicht mitnehmen." Sie will bis an ihr Lebensende in ihrer Community leben – "und ich will sehr sehr lange leben!"
Welche Rolle ihre Freundinnen in ihrem Leben spielen, warum ihre Lehrerin bei ihren Eltern im Wohnzimmer Tee getrunken hat und welche Benachteiligungen sie durch ihre Herkunft erlebt hat, erzählt Naciye Stein im Vis-à-vis mit Annekathrin Ruhose.