Vis à vis - Monika Grütters (CDU): Kultur muss auch Zumutung sein
Nach mehr als drei Jahrzehnten geht die Berlinerin Monika Grütters (CDU) in den politischen Ruhestand. Dem neuen Bundestag wird sie nicht mehr angehören. Besonders verschrieben hatte sie sich immer dem Thema Kultur. Von Thorsten Gabriel
Sie war Landesvorsitzende der Berliner CDU und saß viele Jahre im Abgeordnetenhaus und im Bundestag: Nun geht Monika Grütters in den politischen Ruhestand. Während ihrer mehr als drei Jahrzehnte in der Politik widmete sie sich vor allem dem Thema Kultur. Höhepunkt ihrer Karriere waren ab 2013 acht Jahre als Staatsministerin für Kultur und Medien.

Aus diesem Blickwinkel beobachtet sie die Einsparungen des Berliner Senats in diesem Bereich mit Sorge. Es sei bedauerlich, dass die Kultur "überproportional jetzt rangenommen worden ist". Zwar sei auch den Einrichtungen bewusst, dass es Einsparpotential gebe. "Nur: Man muss mit ihnen verhandeln und man muss pfleglich mit der Hauptressource dieser Stadt umgehen."
Grütters: "Nicht alles regelt der Markt"
Dabei kritisiert Grütters auch das Vorgehen von Kultursenator Joe Chialo (CDU). Er habe aus dem Kulturhaushalt eine "Excel-Tabelle" gemacht. Sie betont: "Nicht alles regelt der Markt." Der Staat müsse die Kultur auskömmlich fördern, damit sie sich frei entfalten könne. "Da sind Zumutungen inbegriffen. Wenn Kultur nicht Zumutung sein kann (...), dann schläft eine Gesellschaft auch ein."