Regisseur Tom Tykwer
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Vis à vis - Regisseur Tom Tykwer: Das Kino ist meine Ur-Heimat

Neun Jahre hat Tom Tykwer keinen Film mehr gedreht - jetzt läuft "Das Licht" bei der Berlinale. Ein Gespräch über den Irrsinn um uns herum und das Mittel dagegen. Von Alexander Soyez

Am Donnerstagabend wurde die 75. Berlinale mit Tom Tykwers neuem Film "Das Licht" eröffnet. Ein Film, der mit mal märchenhaften, mal spirituellen und manchmal auch träumerischen Momenten vom Leben einer Familie in Berlin erzählt und von all den großen und kleineren Problemen unserer Zeit.

Tykwer: "Ich hab' die ganze Zeit gearbeitet - und zwar wie verrückt"

Es ist sein erster Film nach neun Jahren Kino-Pause. Als Comeback sieht Tykwer ihn trotzdem nicht: "Ich habe ja die ganze Zeit gearbeitet – und zwar wie verrückt." In der Tat hat Tykwer in erster Linie die Erfolgsserie "Babylon Berlin" gedreht. "Wir drehen das wie einen Kinofilm. Und das ist ja auch vom Aufwand vollkommener Wahnsinn. […] Genauso ein Kampf, wenn nicht sogar ein größerer, als mancher Kinofilm für mich war."

Doch jetzt war wieder das Bedürfnis da, einen Kinofilm zu drehen. "Ich bin ja Filmemacher fürs Kino geworden, ich liebe das Kino, ich gehe auch noch viel ins Kino. Das ist natürlich meine Ur-Heimat." Außerdem: Je länger er an "Babylon Berlin" arbeitet, umso größer wurde der Wunsch, nicht mehr nur über die historischen Umwälzungen der damaligen Zeit zu erzählen, sondern auch über die der Gegenwart.

"Immer schwerer, sich zu positionieren"

"Wir können ja nicht so tun, als wäre es nicht so", sagt Tykwer. "Lange Zeit hat es sich nicht so angefühlt, aber ich würde mal sagen seit knapp zehn Jahren empfinde ich zumindest unsere Gegenwart als politisch so destruktiv und aufgeladen und kompliziert und als viel schwerer, sich zu positionieren, als je zuvor in meinem Leben." Deswegen stelle er mit "Das Licht" die Frage: "Wo stehe ich eigentlich?"

Darüber, wie schwer es geworden ist, auf seinen moralischen Kompass zu hören, wie persönlich sein neuer Film tatsächlich ist und warum sein Film schon eine ganz schöne "Packung" ist, erzählt Tom Tykwer im Vis-à-Vis mit Alexander Soyez.