Evelyn Zupke, die SED-Opferbeauftragte beim Deutschen Bundestag,
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Vis à vis - Evelyn Zupke: Kampf für die Opfer der SED-Diktatur

Evelyn Zupke ist die "Beauftragte für die Opfer der SED-Diktatur". Eines ihrer wichtigsten Ziele: Die Anerkennung der gesundheitlichen Folgen durch Haft und Verfolgung soll erleichtert werden. Von Wolf Siebert

Am 15. Januar 1990 haben DDR-Bürger all ihren Mut zusammengenommen und sind zur Zentrale des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Lichtenberg gegangen. Sie verhinderten damit, dass die Stasi Akten vernichtete, die sie über viele regimekritische Menschen geführt hat.

Diese Akten erleichtern heute auch der früheren DDR-Bürgerrechtlerin Evelyn Zupke die Arbeit. Sie hat bis zur Wende in der DDR gelebt und war in oppositionellen Gruppen aktiv. Seit gut dreieinhalb Jahren ist sie nun "Beauftragte für die Opfer der SED-Diktatur". Eines ihrer wichtigsten Ziele ist die Anerkennung der gesundheitlichen Folgen durch Haft und Verfolgung soll erleichtert werden.

Zupke: "Diese Folgen begleiten die Menschen ein Leben lang"

"Eine Frau, die nach Hoheneck kommt, eines der berüchtigtsten Frauengefängnisse in der DDR, die dort in der Dunkelzelle saß, in der Wasserzelle stand, in Einzelhaft war, zu Verhören geholt wurde, Haftzwangsarbeit leisten musste - und so erging es ja vielen Häftlingen. Dass das natürlich sehr traumatisierend gewesen ist, das ist ja klar. […] Diese Folgen begleiten die Menschen ein Leben lang", erklärt Zupke.

Warum sie optimistisch ist, dass der Bundestag dieser Verbesserung noch vor der Bundestagswahl zustimmt, erzählt sie Wolf Siebert im Vis á Vis".