Der Kurator Pay Matthis Karstens steht im "Das Kleine Grosz Museum" vor einem Werk des Künstlers George Grosz.
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Vis à vis - Pay Matthis Karstens schließt das "Kleine Grosz Museum" mit gemischten Gefühlen

Das "Kleine Grosz Museum" in Berlin-Schöneberg war ein feiner, kleiner Kulturort. Ende November ist nun Schluss. Mitgründer Pay Matthis Karstens verabschiedet es mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Von Barbara Wiegand

Als vor ein paar Wochen bekannt wurde, dass das "Kleine Grosz Museum" in Berlin-Schöneberg schließt, waren viele überrascht. In einer ehemaligen Tankstelle untergebracht, war der Ausstellungsort nicht nur besonders, sondern auch beliebt. Dem Ziel, das Werk des Malers und Karikaturisten George Grosz in Berlin wieder präsenter zu machen, sind die Macher nähergekommen.

Doch auf dem Höhepunkt des Projekts ist nun Schluss. Pay Matthis Karstens ist der Co-Vorsitzende des Vereins George Grosz in Berlin. Er sagt, man schließe mit einem weinenden und einem lachenden Auge: "Natürlich ist es immer schade, wenn so etwas zu Ende geht. Wir hätten das auch unbedingt und gerne länger gemacht. Bei uns überwiegt aber eindeutig die positive Bilanz, die wir ziehen können."

Lage des Museums passte zu Grosz "wie die Faust aufs Auge"

Am Besucherinteresse habe es nicht gelegen, so Karstens. Dennoch sei es in diese Zeiten schwierig, ein solches Projekt finanziell am Laufen zu halten: "Wir sind ein kleiner, privater Verein. [...] Wir sind örtlich klein und wir sind auch finanziell leider klein. […] Wir waren immer auf Spenden angewiesen, auf Unterstützung aus der Bürgerschaft."

Etwas sehr Besonderes war der Ort des Museums: Eine ehemalige Tankstelle in der Bülowstraße. "Ich finde, das ist für Grosz die perfekte Lage", sagt Karstens. "Diese Gegend war seine Gegend. Die Bühne am Nollendorfplatz, die sogenannte Piscator-Bühne, das war das Theater, mit dem er kooperiert hat. Seine Galerie war gegenüber der Neuen Nationalgalerie, das ist nicht weit entfernt." Außerdem gebe es dort noch etwas Rotlicht-Distrikt, so der Kurator. "Das passt natürlich zu jemandem wie George Grosz wie die Faust aufs Auge."