Vis à vis - Ex-Biathlet Doll: Mehr Begeisterung für den Leistungssport
Benedikt Doll ist der letzte deutsche Biathlon-Weltmeister einer goldenen Generation. Um den Spitzensport wieder erfolgreicher zu machen, wünscht er sich mehr Engagement von Familien in Sportvereinen. Von Jonas Schützeberg
Biathlon ist die beliebteste deutsche Wintersportart. Am kommenden Wochenende findet im finnischen Kontiolahti der Weltcup-Auftakt mit Ski und Gewehr statt. Einer der deutschen Biathlon-Stars wird fehlen: Benedikt Doll. Der letzte Weltmeister einer goldenen Generation hat vor kurzem seine Karriere beendet.
Der 34-Jährige freut sich über mehr Freizeit im Biathlon-Ruhestand. Sorge bereitet ihm jedoch der Nachwuchs im Biathlon und dem gesamten Spitzensport. Denn die Zeiten, in denen deutsche Athletinnen und Athleten im Biathlon die Welt dominierten, sind schon länger vorbei.
Doll: Die Masse wieder mehr zum Sport kriegen
"Mich schmerzt es zu sehen, dass man die Eltern nicht mehr dazu kriegt, dass die dafür sorgen, dass Kinder auch im Sportverein tätig sind", sagt Doll. Eltern sind aus Sicht des Weltmeisters von 2017 wichtige Impulsgeber beim Thema Sport. Es reiche auch nicht aus, die Kinder einfach im Sportverein abzugeben. "Man muss den Sport auch als Elternteil leben, um es dem Kind weiterzugeben." Deshalb müsse mehr Förderung in das Engagement der Eltern investiert werden, meint Doll.
Um die Masse wieder stärker zum Sporttreiben zu bringen, brauche es auch mehr Begeisterung für den Leistungssport insgesamt. "Und da denke ich auch, könnten Olympische Spiele im eigenen Land ein ganz entscheidender Punkt sein", so Doll.