Montage: Mitarbeiter der Tafel bei der Lebensmittelausgabe und Buchcover "Armut hat System" von Sirkka Jendis
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Vis à vis - Warum hat die Armut in Deutschland System, Frau Jendis?

Noch nie waren so viele Menschen auf Tafeln angewiesen. Jetzt hat deren Geschäftsführerin Sirkka Jendis ein Buch über Armut geschrieben. Liane Gruß hat mit ihr über die fehlende Lobby Armutsbetroffener gesprochen.

Bei den Tafeln in Deutschland bekommen Menschen in Armut für wenig Geld Lebensmittel. Doch viele Tafeln sind an der Belastungsgrenze oder haben Aufnahmestopps. Der Zulauf ist so groß wie nie. 14,2 Millionen Menschen in Deutschland sind von Armut betroffen. 1,6 bis zwei Millionen von ihnen kommen zu den Tafeln.

Mit ihren neuen Buch, will die Geschäftsführerin der Tafeln, Sirkka Jendis eigenen Angaben nach, deutlich machen, dass Armut nicht selbstverschuldet ist, "dass es kein individuelles Thema ist, dass wir deutlich sehen können, dass in bestimmten Gruppen Armutsgefährdung sehr viel häufiger auftritt. Und damit hat es strukturelle Ursachen und ist systemisch."

So betreffe Armut besonders große Familien mit mehr als drei Kindern, Alleinerziehende, Menschen mit Migrationshintergrund, viele Rentner und Menschen, die keine Arbeit haben. Außerdem sei Jendis wichtig, das Bild über armutsgefährdete Menschen zu ändern.

Sie spricht über die Sichtbarkeit, Stigmatisierung, Lösungsansätze, die Verantwortung des Staates und eine soziale Zeitenwende.